Dienstag, 1. Dezember 2009

Tresen Thesen ClassiX

In dieser Rubrik finden sich alle Texte, die ich in der Zeit zwischen dem 4. März ‘07 und dem 8. Februar ’09 für die Sonntags- ausgabe der Hamburger Morgenpost verfasst habe. Die Beitrage wurden teilweise verändert oder, in seltenen Fällen, gar nicht abgedruckt. Trotzdem war es schon erstaunlich, was da teilweise alles durchgegangen ist und es ins Blatt geschafft hat. Warum ich nicht mehr für die MOPO schreibe und wie ich zum Bloggen gekommen bin, könnt ihr im großen Übersteiger-Interview der Ausgabe #94 nachlesen.

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Samstag, 20. Juni 2009

Ein warmer Empfang
sieht anders aus

08/02/2009 (unveröffentlicht)

Fast auf den Tag genau 175 Jahre ist es nun her, da schickte die königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die erste dampfbetriebene Lokomotive auf die Strecke zwischen Nürnberg und Führt. Seinerzeit zählte Führt gut 12.000 Einwohner. Diese Zahl hat sich bis heute immerhin fast verzehnfacht.
Ob das allerdings als Argument ausreichen darf, um dem Herzen der schönsten Stadt der Welt den Rücken zu kehren, weil man, wie im Fall Takyi, beim geilsten Klub der Welt die sportliche Perspektive vermisst, darf zumindest angezweifelt werden.
Noch schlimmer scheint es um den Geisteszustand von Christian Rahn bestellt zu sein. Der letzte deutsche Nationalspieler im Dress des FC St. Pauli hat sich auf seinem Weg nach Fürth noch an den Haltestellen in St. Ellingen und Rostock verirrt.
Wer auf diesen unergründlichen Wegen zurück ans Millerntor kehrt, der darf heute keinen warmen Empfang erwarten und kann das Pfeifkonzert beim letzten Schweinske-Cup lediglich als faden Vorgeschmack werten.

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Bei uns ist fast jeder willkommen!

08/02/2009 (unveröffentlicht)

Als ich am Montag von den rassistischen Vorwürfen um das Spiel zwischen dem HSV und den Bayern erfahren habe, war ich geschockt, aber keinesfalls verwundert. Jedem Fußballfan in Hamburg ist bewusst, dass rechte Strömungen in der Fanszene des HSV fest verankert sind. Um eines vorwegzunehmen, auch ich habe in meinem Freundeskreis viele bekennende HSV-Fans für die ich bedingungslos meine Hand ins Feuer legen würde. Dass sich jetzt aber die Führungsriege der Blauen völlig ahnungslos gibt, ist schon starker Tobak. Da will offensichtlich jemand die Probleme nicht sehen.
Als mir dann noch ein Arbeitskollege versuchte, die Übergriffe zu erklären, indem er lapidar meinte, Idioten gäbe es halt überall und wer sich in die Nordkurve stelle, müsse halt wissen, worauf er sich einlasse, zeigt, dass der vielbeschworene Selbstreinigungsprozess im Volksparkstadion keinesfalls vollzogen ist, sondern rassistisches Gebaren vielleicht nicht unterstützt, wohl aber gebilligt wird.
Das ist der entscheidende Unterschied zum Millerntor. Auf St. Pauli braucht niemand Angst vor Anfeindungen jeglicher Couleur zu haben. Egal, ob er einen Schal der Gastmannschaft trägt oder, traurig es erwähnen zu müssen, eine andere Hautfarbe hat.
Wer sich allerdings durch diskriminierende Äußerungen hervortut, dem wird unmissverständlich klar gemacht, dass er am Millerntor aber auch rein gar nichts verloren hat.

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Schickeria

01/02/2009

Es war so wie in jeder Winterpause. Je dichter der erste Spieltag rückte, umso unruhiger wurde ich. Aber anstatt mir die erste Frustration des neuen Jahres zu bescheren, hat der couragierte Auftritt am Freitag Lust auf mehr gemacht. Besonders die zweite Halbzeit gegen Osnabrück hatte es in sich. Ständig ging es rauf und runter, so dass das Adrenalin quasi im Minutentakt durch die Venen gepumpt wurde.
Dem entsprechend waren die meisten Sankt Paulianer wohl auch in bester Partylaune. Gerne hätten wir wie verabredet mit der Münchener Schickeria abgefeiert. Mit der Schickeria sind übrigens nicht die zugekoksten Semiprominenten gemeint, die sich bei einem Gläschen Champagner in Olli Kahns liebsten Baggerschuppen, dem P1, so gerne selbst feiern, sondern die Ultras des FC Bayern.
Nebenbei bemerkt sind nicht, wie häufig angenommen, die Almosen eines Herrn Hoeneß, sondern die antirassistische Schickeria, die sich stark für die Interessen der Fußballfans auf den Stehrängen einsetzt, der Grund, warum mittlerweile mehr St. Pauli Fans mit den Bayern sympathisieren als mit den 60ern.
Leider hat die Staatsgewalt inklusive der sogenannten szenekundigen Beamten die Lage mal wieder völlig falsch eingeschätzt und die Jungs und Mädels aus der bajuwarischen Landeshauptstadt lieber auf dem Hauptbahnhof hin und her geschubst, als sie mit uns feiern zu lassen.

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Nobel geht die Welt zu Grunde!

14/12/2008

Gefällig sah unser Spiel am Freitag über weite Strecken aus, sehr gefällig sogar. Vor lauter Gefälligkeit hat die Mannschaft leider das Tore schießen vergessen. Fünf starke Minuten und anderthalb Torchancen haben der bis dato schwächsten Heimmannschaft der Liga gelangt, um uns ein wunderbares, braun-weißes Weihnachtsfest zu verderben.
Der ein oder andere Schuss aus der zweiten Reihe und das anschließende Spekulieren auf einen dreckigen Abstauber wären mehr als ausreichend gewesen, um drei Punkte aus Frankfurt zu entführen und die Aufstiegsglocken auf Sankt Pauli erklingen zu lassen.
Stattdessen versuchte man dekadent den Ball ins Tor zu tragen. Jungs, dafür braucht man mindestens die Klasse von Real Madrid!
Apropos Madrid, am Mittwoch wohnte ich im Santiago Bernabeu der Champions-League Partie gegen Zenit St. Petersburg bei. Hier herrscht nebenbei bemerkt eine ganz andere Art der Dekadenz. Weder um die eigene Mannschaft zu unterstützen, noch aufgrund der frostigen Außentemperaturen, hielt es der madrilenische Fan-Block für nötig, ein wenig zusammenzurücken. Dafür sorgten monströse Heizstrahler, die im ganzen Rund unter das Stadiondach montiert waren und mit mehreren Millionen Watt die Freiluftarena aufheizten. Nobel geht die Welt zu Grunde!

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Endspurt

07/12/2008

TuS Koblenz? Da war doch was! Richtig, das ist der Verein, der letzte Saison im Falle eines Falles für den großen 1. FC Kaiserslautern geopfert werden sollte. Koblenz wurden seinerzeit exakt soviele Punkte abgezogen, dass die Lauterer zu diesem späten Zeitpunkt der Saison aus eigener Kraft am kleinen Pfälzer Nachbarn hätten vorbeiziehen können. Gott lob hat der TuS Koblenz die Klasse trotzdem halten können, der DFB hätte große Schwierigkeiten gehabt, den faden Beigeschmack zu beseitigen.
Da man die Koblenzer auf diesem Wege nicht losgeworden ist, hat man ihnen für diese Spielzeit gleich noch mal einen kleinen Malus von drei Punkten mit an den Start gegeben. Während Koblenz zurzeit ums nackte Überleben kämpft, blockiert Kaiserslautern einen der drei begehrten Aufstiegsplätze. So ungerecht kann der Fußball sein!
Dennoch ist Mitleid heute fehl am Platze! Wir befinden uns auf der Zielgeraden der Hinrunde und können uns keine Atempause leisten. Sollten wir zu Weihnachten tatsächlich 30 Punkte auf dem Konto haben, dann werden wir die Lauterer hinter uns gelassen und damit auch dem TuS Koblenz Genugtuung verschafft haben.

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Tradition kann man nicht kaufen!

30/11/2008

Hannover 96, Schalke 04, BVB 09. Was haben diese drei Bundesliga-Vereine gemein? Richtig, sie haben im Vereinsnamen ihr Gründungsdatum verankert und weisen damit auf ihre ungefähr hundertjährige Tradition im deutschen Fußball hin.
Nach wie vor ist Tradition einer der höchsten Werte und Identifikationsmerkmale der Fans im zunehmend kommerzialisierten Fußball. Dessen sind sich auch die Retortenclubs, die gegenwärtig wie Pilze aus dem Boden zu schießen scheinen, wohl bewusst. Deshalb gilt es aus marketingtechnischen Gründen, dem naiven Fußballanhänger eine nicht vorhandene glorreiche Historie vorzugaukeln.
Nehmen wir doch die TSG Hoffenheim 1899. Der Verein existiert zwar tatsächlich seit mehr als einem Jahrhundert, hat davon aber die allergrößte Zeit in den Regionen der Ligen neun bis elf residiert und war nicht einmal hartgesottenen Insidern ein Begriff.
Noch dreister treibt es unser heutiger Gegner, der FC Ingolstadt 04. Aha, denkt der ahnungslose Betrachter, ein Klub genauso alt wie Schalke. Mitnichten! Der FC Ingolstadt 04 wurde durch die Fusion zweier lokaler Vereine gegründet. Und zwar im Jahre 2004! Mit den Millionen von Automobilbauer Audi im Tank ging es dann auf der Überholspur bis in die zweite Liga. Hoffentlich endet die Fahrt am nächsten Brückenpfeiler. Denn Tradition kann man weder kaufen noch ergaunern!

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Musste das wirklich sein?

23/11/2008

In den letzten Wochen ist es still geworden um unseren FC St. Pauli. Sportlich stehen wir mehr als im Soll - das Polster nach unten ist nach wie vor deutlich größer als der Abstand zu den Aufstiegsplätzen. Und auch aus dem Präsidium gibt es zurzeit keine Hiobsbotschaften über etwaige spontan aufgetretene schwarze Löcher infolge der weltweiten Finanzkrise in unserer Haushaltskasse. All das hat mich tatsächlich dazu bewogen, die gestrige Jahreshauptversammlung ausnahmsweise mal sausen zu lassen.
Da könnte man doch eigentlich ganz entspannt dem heutigen Spiel in Mainz entgegen schauen. Selbst die zu erwartende Niederlage würde mir die Laune nicht gänzlich vermiesen. Zumindest nicht so sehr, wie die Länderspiel-Premiere in unserem Wohnzimmer am vergangenen Mittwoch. Der FC St. Pauli, und mit ihm seine Fans, ist in der deutschen Fußballlandschaft wohl für keine Tugend weniger bekannt, als für Patriotismus. Und auch ein Jugendländerspiel gegen Österreich wird bei unserer Anhängerschaft mit Sicherheit kein gesteigertes Nationalbewusstsein hervorrufen. Deshalb meine Bitte an alle Verantwortlichen im Verein und auf Seiten des DFB: Wenn schon Länderspiele in Hamburg stattfinden müssen, dann doch bitte wie gehabt in unmittelbarer Nähe der Müllverbrennungsanlage!

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Warum Rouwen?

16/11/2008

Eines vorab, ich war am Freitag schwer beeindruckt, wie die Mannschaft nach dem 0:2-Rückstand zurückgekommen ist. Trotz mal wieder extrem widriger Schiedsrichterbedingungen am Millerntor hat die Mannschaft den starken Aufsteiger aus Ahlen in Unterzahl niedergefightet.
Fast hätte es der Unparteiische dennoch geschafft einen enorm spannenden Fußballabend kaputt zu pfeifen. Selten habe ich einen sauberen Zweikampf gesehen als vor dem Freistoß, der zum 0:1 führte und über die beiden gelben Karten von Ebbers kann man eigentlich auch nur lachen. Auch der Elfmeterpfiff in der letzten Spielminute war ein Witz, wenn auch zugegebenermaßen ein guter!
Überhaupt der Elfmeter! Warum in Gottesnamen hast Du dir den Ball geschnappt, lieber Rouwen? Du bist gerade einmal sieben Minuten vorher auf den Platz gekommen, warst somit noch gar nicht richtig im Spiel. Bevor der Strafstoß freigegeben wurde pendelte dein Kopf wie ein Metronom zwischen Ball und Schiedsrichter, was zeigt, dass du so nervös wie ein Schuljunge vor der Bescherung warst. Bis auf deinen Treffer in Duisburg hast du für St. Pauli bisher nicht viel auf die Reihe gekriegt. Trotz allen ungünstigen Voraussetzungen versuchst du in dieser Situation deine persönliche Trefferquote aufzubessern. Mit diesem Fehlschuss hast du die ganze Mannschaft um den verdienten Sieg gebracht. Ganz ehrlich, einem Trojan hätte ich so einen Fauxpas an diesem Abend leichter verziehen!

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Worum geht’s eigentlich?

09/11/2008

Zugegeben, ich habe diese Woche schon ein ums andere Mal öfter als sonst mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen auf die aktuelle Tabelle geschaut. Bis mir das Dilemma klar wurde. Jetzt stehen wir da im oberen Drittel des Tableaus und keiner weiß, wie es weiter gehen soll.
Mit 19 Punkten aus elf gespielten Partien müssen wir uns wohl im Moment nicht ernsthaft über den Klassenerhalt unterhalten. Einen einstelligen Tabellenplatz in der zweiten Liga anzupeilen ist genauso, wie den Gewinn der goldenen Ananas als Saisonziel auszugeben. Und ausgerechnet jetzt erntet jeder böse Blicke vom Trainer, der auch nur daran denkt, das Wort „Aufstieg“ in den Mund zu nehmen. Sicher, auf dem Papier haben einige Mannschaften einen deutlich stärkeren Kader als wir. Klar, mit bisher nur einem Auswärtssieg fehlt die nötige Konstanz. Aber wer zeigt in dieser Saison schon wirklich Konstanz? De facto gibt es in dieser zweiten Liga keine Übermannschaft wie es die drei Aufsteiger der letzten Saison waren. Jeder kann jeden schlagen. Warten wir also den heutigen Sonntag ab und nutzen wir den einzigen Vorteil, den ein Spiel am Montagabend birgt: Man weiß vor dem Spiel genau, wo man hinterher mit welchem Ergebnis steht.
Gewännen wir morgen Abend, da lege ich mal trotz schmähender Blicke Stanis fest, kann es nur noch um den Aufstieg gehen!

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