Drei lange Monate hat sie gedauert, die Millerntor-freie Zeit! Dementsprechend elektrisiert fieberte ich unserem ersten Heimspiel entgegen. Und fulminant ging’s los in der neuen Zweitligasaison. Fantastische Stimmung auf den Rängen, 2:0 nach weniger als zehn Minuten! Fast wähnte ich mich im falschen Film, geiler konnte es eigentlich kaum noch werden. Wurde es dann allerdings auch nicht mehr.
Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen wurde schön ein Gang herunter geschaltet, und folgerichtig konnte der nette Herr Reichenberger seine bis dato erste Chance kurz vor dem Halbzeitpfiff nutzen. Dümmer geht’s nicht? Klar doch! Goofy, bereits gelbverwarnt, leistete sich ein herrlich überflüssiges Foul im Mittelkreis. Somit wurde es auch im zweiten Pflichtspiel nichts mit einer vollständigen Equipe beim Abpfiff. So geht das nicht!
Dass Osnabrück sich trotz hochkarätiger Chancen damit begnügte, uns nur noch den Ausgleich einzuschenken, ist wohl nur dem Fußballgott zu verdanken. Willkommen im Alltag!

Mit dem heutigen Spiel in Mainz ist es leider schon wieder so weit: Eine fantastische Spielzeit neigt sich dem Ende! Trotzdem wäre es schön, wenn sich die Jungs noch mal richtig reinhängen und so den einstelligen Tabellenplatz halten würden.
So oder so habe ich aber schon jetzt richtig Bock auf die neue Saison. Besonders wenn ich sehe, wer nächste Saison alles am Millerntor kicken wird. Unglaublich, wen Stani da alles auf den Kiez lotst. Mit Gouiffe a Goufan haben wir einen Nationalspieler aus Kamerun in unseren Reihen, der defensiv so ziemlich alles spielen kann und mit Ebbers kommt endlich der lang ersehnte Knipser. Jede Wette, der wird für uns mehr Dinger machen als zuletzt in Aachen. Von Matthias Hain wird Bene trotz erhöhten Konkurrenzdrucks noch eine Menge lernen können. Sollte es auch noch mit Orahovac klappen, hätten wir auch schon einen mehr als adäquaten Takyi-Nachfolger. Und dann ist da ja auch noch Cory „Spiderman“ Gibbs. Ich kenne wirklich keinen St. Pauli-Fan, der nicht traurig war, als er ging. Sofern er fit ist, eine echte Granate!
Gut, dass ein kleines Fußballturnier in den Alpen die Wartezeit auf die neue Saison ein wenig verkürzt.

Knapp drei Jahre ist es her, da beendete mein Kumpel Schorsch sein Studium in der ländlichen Idylle von Aachen. Seinerzeit pilgerte er brav im Zwei-Wochen-Turnus auf den Tivoli. Tja, und dann endete die süße Jugendzeit abrupt. Der Ernst des Lebens begann und der Job verschlug ihn nach Hamburg. Hier mußte er zu allem Überfluß auch noch auf mich treffen! Natürlich schleppte ich ihn sofort ans Millerntor, wo er prompt mit der harten Drittligarealität konfrontiert wurde und so die bittere Seite im Leben eines Fußballfans kennenlernen mußte.
Heute nun wird Schorsch für seine neuerworbene Leidensfähigkeit belohnt. Ausgerechnet an seinem Geburtstag stehen sich bei strahlendem Sonnenschein seine beiden Top-Klubs gegenüber. Mehr geht nicht! Schorschi, ich wünsche Dir zum Geburtstag eine geile Party und ein hohes Unentschieden am Millerntor!

Ja, ja, ich gebe es ja schon zu – nach der Niederlage in Augsburg habe ich schon befürchtet, dass ich heute über die berühmten Pferde vor der Apotheke schreiben muss. Aber jetzt ist es endlich amtlich, auch rechnerisch haben wir den Klassenerhalt gepackt!
Ganz im Gegensatz zu unserem nächsten Gegner, dem 1.FC Kaiserslautern. Die Pfälzer wittern noch einmal Morgenluft. Angereichert ist diese allerdings mit einem stinkig, faulen Aroma. Dass der TuS Koblenz aufgrund eines lächerlichen Formfehlers ganze acht Punkte abgezogen wurden, ist schon ein starkes Stück. Noch fader wird der Beigeschmack, wenn man sich erinnert, dass ausgerechnet die Lauterer vor ein paar Jahren für das gleiche Vergehen mit lediglich drei Punkten Abzug bestraft wurden. Mir erscheint das ganze wie ein plumper Rettungsversuch eines heruntergewirtschafteten Traditionsvereins seitens des DFBs.
Darum hoffe ich, dass wir die Lauterer am Dienstag locker aus der Hose schießen und somit wieder für frische Luft im deutschen Fußball sorgen.

Heute geht es also nach Augsburg. Wenn ich Augsburg höre, muss ich unweigerlich an die Puppenkiste denken. Denn die Helden meiner Kindheit sind Jim Knopf, Urmel und natürlich das Sams! Jeder Punkt auf dem Körper des Sams lässt dem Besitzer einen Wunsch in Erfüllung gehen. Und hier muss ich jetzt mal ein Geheimnis lüften: Vor geraumer Zeit ist das Sams tatsächlich bei mir aufgetaucht! Nur deshalb zählen wir in dieser Saison zu den drei spielstärksten Teams der Liga und haben bereits fünf Spieltage vor Schluss die Klasse gehalten. Auch das neue Stadion habe ich mir gewünscht und die Abwendung des Millerntalers hat mich ebenfalls einen Sams-Punkt gekostet. Jetzt trägt mein Sams nur noch drei Punkte. Dafür wünsche ich mir, dass Felix Luz uns nicht grundlos verlassen hat und er sich tatsächlich eines Tages mal sportlich verbessern wird. Dann wünsche ich mir, dass unsere Siegesserie noch eine Weile hält. Und für die nächste Saison wünsche ich mir nichts Geringeres als den Aufstieg! Wenn dann an einem Samstag das Sams bei mir anklopft, wird es leider vor verschlossener Tür stehen, denn ich werde dann am Millerntor Bundesligafußball genießen!

Gut, dass ich meine Ohren habe! Sonst würde ich dieser Tage vermutlich dauerhaft im Kreis grinsen. In nur zehn Tagen haben wir mal eben ein Viertel aller bisherigen Saison-Punkte geholt, mal eben den Klassenerhalt perfekt gemacht und im Vorbeigehen noch aus den finstersten Niederungen des menschlichen Körpers einen schleimigen Brocken hervorgeholt und der $AP Hoffenheim, dem unverkennbaren Klassenfeind, voller Inbrunst in die Suppe gerotzt. Was für ein erhabenes Gefühl!
Nur die Tatsache, dass Takyi nächste Saison seine Heimspiele im Playmobil-Stadion zu Fürth bestreiten wird, läßt ein wenig Wehmut aufkommen. Wenn ich mir Charly dann aber mit der obligatorischen Playmo-Zickzackfrisur vorstelle, wandern meine Mundwinkel sofort wieder nach oben, und ich bin froh, zwei Ohren mein eigen zu nennen.

Wow, was für eine Woche! Aus zwei Spielen haben wir bei 8:1 Toren sechs Punkte geholt. Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die Offensivkrise überwunden ist. Die peinliche Niederlage in Paderborn scheint eine heilende Wirkung gehabt zu haben. Sollte Jena heute nicht gewinnen, stehen wir zehn Punkte über einem Abstiegsrang. Da sollte doch eigentlich nichts mehr anbrennen!
Nach Wehen haben wir mit Hoffenheim gleich den zweiten sympathischen Aufsteiger aus der Regionalliga Süd vor der Brust. Ich gehe fest davon aus, dass sich das Söldner-Ensemble um SAP-Milliardär Dietmar Hopp durch die Niederlage am kommenden Mittwoch nicht den Aufstieg vermasseln lässt. Und das ist gut so! Schließlich wird die zweite Liga in der kommenden Saison noch attraktiver, wenn sich ein Verein mit der Wahnsinns-Tradition der TSG Hoffenheim ins Oberhaus verabschiedet. Da darf sich die Boom-Liga auf einen wahren Publikumsmagneten freuen!

Paddy muss raus! Denn spätestens seit seinen Patzern im Spiel gegen den Tabellenletzten ist seine Verunsicherung unübersehbar. Allerdings möchte ich Borger nicht die Alleinschuld an der Misere geben. Wenn der Keeper schludert, dann klingelt es für gewöhnlich, so ist das nun mal. Die Hexenjagd der letzten Wochen hat das Übrige getan. Paddy braucht eine Pause, um sich sammeln zu können. Nur dann wird er sich voll auf den Saisonendspurt konzentrieren können und die Leistung abrufen, mit der er uns schon so manchen Punkt gerettet hat.
Der Schuh drückt nicht auf der Torwartposition allein. Ein Spielmacher, der sich seit Wochen auf drei, vier gute Aktionen pro Spiel beschränkt, erfüllt mit Sicherheit nicht die Ansprüche von Trainern und Fans. Ganz zu schweigen von den Herren „Chancentod“, gemeinhin auch Stürmer genannt, die es nicht einmal schaffen, ein laues Lüftchen zu entfachen. Gemeinsam haben unsere Angreifer sage und schreibe zehn Tore in 26 Spielen erzielt. Macht einen Schnitt von 0,38 pro Spiel! Könnte man diese Quote annähernd verdreifachen, so dass wir uns wenigstens über ein Stürmer-Tor in der Woche freuen könnten, müssten wir heute über den Abstieg nicht mehr reden.

Da sind wir vor Wochenfrist wohl mit einem blauen Auge davongekommen! Der schmutzige Sieg gegen Osnabrück war der erste Teil des Pflichtprogramms. Gegen die Kellerkinder aus Paderborn muss heute nachgelegt werden. Für einen etwaigen Punktverlust wird es nachhinein keine zureichenden Ausreden geben!
Die Ostwestfalen taumeln durch die Liga wie ein angeknockter Boxer durch den Ring. Eigentlich müssen wir nur zum finalen K.O.-Schlag ansetzen. Doch Vorsicht, angeschlagene Boxer sind bekanntlich besonders gefährlich! Da müssen unsere Jungs höllisch aufpassen, sich keinen „Lucky Punch“ einzufangen. Die Puppenspieler aus Augsburg können seit letzter Woche ein Lied davon singen.
Aber wenn die Abwehr auf das fast schon obligatorischen „Böcke-Schiessen“ verzichtet und im Gegenzug die Angriffe konzentriert und geduldig zu Ende vorgetragen werden werden, dann wird Paderborn heute fallen! Dann folgt nächste Woche gegen Freiburg die Kür.

Der Stadionausbau schreitet in Lichtgeschwindigkeit voran - die moderne Technik scheint unaufhaltsam! Besonders die schmucke Anzeigetafel hat es mir angetan. Ok, das ganze hat einen Schönheitsfehler. Ich muss mir ganz schön den Hals verrenken, um von meinem Platz im oberen Bereich der Gegengeraden wenigstens das untere Drittel dieses Technik-Wunders bestaunen zu können. Sicherlich wäre es vermessen, eine zweite Tafel auf der gegenüberliegenden Seite einzufordern. Zumal, wenn man bedenkt, was so ein Hightech-Teil an Strom zieht. So habe ich den Lautsprecherausfall auf der Gegengeraden beim Spiel gegen 1860 noch nachsichtig auf eine durchgeknallte Sicherung geschoben. Weil das Problem am Donnerstag aber immer noch nicht behoben war, drängt sich mir mehr und mehr der Verdacht auf, dass der erhöhte Energiebedarf einfach auf Kosten der Boxen kompensiert wird. Sicherlich kann ich als eingefleischter Fan auf die Verlesung der Mannschaftsaufstellung verzichten. Das ich die Halbzeit- und Endresultate aus den anderen Stadien nicht mitbekomme ist da schon ärgerlicher. Wenn mir beim Einlauf der Spieler aber das obligatorische „Hells Bells“ vorenthalten wird, ist das ein gravierender Grund, die gute alte Stecktafel zurückzufordern!