Montag, 19. April 2010

Schlecht sehen
konnt‘ ich gut!

Kurzfristig auftretende Umstände sorgten dafür, dass ich mich nicht schon wie geplant am Freitagnachmittag auf den Weg nach Berlin machte, sondern mich erst am Sonnabendmorgen ins Auto setzte. Eigentlich sollte man nicht mosern über dieses phänomenale Wetter, aber wer schon mal bei gleißendem Sonnenschein in den Morgenstunden ostwärts gefahren ist, der weiß, wie anstrengend es sein kann, wenn man ob des blendenden Lichts kaum die Fahrbahn erahnt.

Trotzdem kam ich gute anderthalb Stunden vor dem Anpfiff recht entspannt und voller Zuversicht in Köpenick an. Schließlich war mir vor dem Wochenende von allen erdenklichen Seiten eingeimpft worden, dass Duisburg keinesfalls in Augsburg verlieren würde, da sie nur mit einem Sieg ihre allerletzte Chance auf den Relegationsplatz wahren konnten. Gleichzeitig strahlten alle in meinem Umfeld soviel Optimismus aus, dass es für uns quasi unmöglich erschien, in Berlin zu verlieren. Ganz ehrlich, ich hab’s wider jede Erfahrung mit dem FC St. Pauli selbst fast geglaubt. Tja, manchmal kommt es eben anders, als man denkt…

Während ich auf ein paar vertraute Gesichter wartete, genoss ich am kleinen Kanal vor dem Gästeeingang ein kühles Bier in der Sonne und überflog dabei die wohl beste offizielle Vereinszeitschrift, die ich je in den Händen hielt. Für 1,50 € bekommt man an der Wuhlheide ein klasse Heft mit allen Infos und vielen interessanten Anekdoten rund um den Gegner und die letzten Spiele der Eisernen. Kein Vergleich zu manch kostenloser, aber eben auch liebloser und inhaltsleerer Stadionzeitung, die es in anderen Stadien gibt. Bitte nachmachen!

Gerade hatte ich ein paar Bekannte begrüßt, als es auf der knapp 50 Meter entfernten Tanke zu Tumulten kam. Offensichtlich hatten sich ein paar Berliner Kameraden etwas zu nah an die falschen richtigen Leute herangewagt, und es gab die ein oder andere Backpfeife. Konnte ich allerdings auf die Entfernung nicht genau sehen und so befriedete das Team Green die Situation recht zügig.

Im Stadion selbst musste ich feststellen, dass sich in der schmucken, unter der tatkräftigen Mithilfe der Fans komplett renovierten Spielstätte, nichts an der Tatsache geändert hatte, dass man wegen der Nähe der Grundlinie zur überhöhten Werbebande vom Tor auf der eigenen Seite kaum mehr, als das obere Drittel sehen konnte. Ein Ärgernis, das mir schon bei meinem letzten Besuch im März 2005 unschön in Erinnerung geblieben ist.


So „gut“ konnte ich das Tor sehen!
Deshalb wähnte ich den Freistoß, der zum 1-0 führte, schon lange im Toraus, bevor sich der Ball unhaltbar für Matze Hain in den Kasten senkte. Umso verwunderter staunte ich über den anschließenden Jubel der Berliner. Den Treffer habe ich also nicht wirklich gesehen. Gut, dachte ich, auf den Schock bringe ich erstmal mein Bier weg und dann sehen wir weiter. Ihr ahnt es bereits, den Freudeschrei über Takyis wohl sehenswerten Ausgleich vernahm ich am Container-Urinal.

Als Sir Charles kurz darauf das zweite Mal zuschlug, war meine Ausgelassenheit indes umso größer. Leider ging es mir wie allen um mich herum Stehenden. Den Grund, dem Treffer die Anerkennung zu verwehren - ein vermeintliches Foulspiel - hatte ich beim besten Willen nicht erkennen können.

In der zweiten Halbzeit konnte ich von der engagierten Leistung der braun-weißen Equipe leider nur noch wenig sehen. So kam es, dass uns eine zwar spielerisch limitierte aber couragiert kämpfende Oberschönweidener Mannschaft den Schneid abkaufte und uns völlig zu recht mit leeren Händen nach Hause schickte.

Bevor jetzt alle oben erwähnten Optimisten ihre Rechenschieber aus der Tasche holen, sei eines ganz klar festgehalten: Nein, wir steigen definitiv noch nicht gegen Koblenz auf!

Nach dem Schlusspfiff machte ich mich wegen schon genannter persönlicher Randbedingungen sofort auf den Heimweg, so dass ich diesmal außer der alten Försterei und der Ringautobahn nichts von Berlin habe sehen können. Schade!

Als ich auf die Autobahn fuhr, schien die Sonne übrigens immer noch. Wer bei so einem Wetter schon mal in den frühen Abendstunden gen Westen gefahren ist, der weiß… Ach lassen wir das!


P.S.: Müssen wir eigentlich erst nach Berlin fahren, um gezeigt zu bekommen, was man alles sinnvolles (außer ihn dem Schiri halbvoll an die Omme zu schleudern) mit seinem Bierbecher anfangen kann?


Nachmachen!



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Mittwoch, 14. April 2010

Nie wieder montags

Während ich mir normalerweise fünf Minuten vor dem Anpfiff noch entspannt ein Bier für die erste Halbzeit besorge, hatte ich es am Montag besonders eilig auf meinen Platz zu kommen. Die Spannung im gesamten Stadion war wahrlich greifbar. Das wollte ich vom ersten bis zum letzten Moment auskosten. Kompliment an alle, die in diesem immens wichtigen Spiel an einem Strang gezogen haben und die Mannschaft so unglaublich unterstützt haben. So einen Support habe ich das letzte Mal beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden erlebt, als nach 90 Minuten die Rückkehr in Liga 2 feststand. Deshalb behaupte ich mal, dass dieser Sieg mindestens zur Hälfte auf das Konto des einzigartigen Publikums am Millerntor geht. Chapeau!

Sportlich gestaltete sich die erste Halbzeit relativ ausgeglichen, wobei man eingestehen muss, dass die Augsburger noch die klareren Chancen für sich verbuchen konnten. Besonders Nando Rafael stellte unsere Defensivexperten ein ums andere Mal vor schwierige Aufgaben. Warum Jos Luhukay den zur Halbzeit runtergenommen hat, bleibt wohl auf ewig sein Geheimnis. Danach wurde es um einiges leichter. Und dann bleibt noch die Erkenntnis, dass die Phrase „über die ganze Saison gleichen sich Fehlentscheidungen aus“, eine ganze Menge Wahrheit birgt. Hatte Lelle im Hinspiel für eine intensive Grätsche, bei der er wenigstens noch den Ball touchierte, einen fragwürdigen Platzverweis erhalten, war Matze Lehmann in der 33. Minute mit der gelben Karte gut bedient. Für den Tritt gegen Thurk hätte er sich normalerweise locker die Berechtigung zum vorzeitigen Duschen verdient gehabt. So aber konnte er im zweiten Durchgang mit einem wunderbaren Schuss ins lange Eck die Weichen auf Sieg stellen. Dafür, dass an dem so wichtigen Erfolg im Anschluss nicht der leiseste Zweifel mehr aufkam, sorgte der unglaubliche, kaltblütige, einzigartige, unantastbare Marius Ebbers!


Jetzt also haben wir bei noch vier ausbleibenden Spielen satte vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Wenn es jetzt nicht mit dem DFB Teufel zugeht, dann ist die Prophezeiung von den Rängen bald freudige Gewissheit:

Nie wieder montags!

Ach was hätte ich diese Woche genießen können und mich uneingeschränkt auf den Trip am Wochenende nach Berlin freuen können, hätte mich am Dienstag nicht die unsägliche Diskussion um die Vorfälle beim Spiel gegen Rostock eingeholt. Der Verein veröffentlichte seine Stellungnahme und kommunizierte die Konsequenzen. Zwar empfinde ich den Verzicht auf Stadionverbote und Strafanzeigen als richtigen und wichtigen Schritt, die aufgebrochenen Risse in der Fanszene zu kitten, aber es erschließt sich mir nicht wirklich, was die Blockade nun mit der basisdemokratischen Selbstverwaltung der Stehplätze in der Kurve zu tun hat. Schließlich profitiert auch der Verein von dieser Vereinbarung. Ohne dieses neue Fankurven-Konzept, hätte es wohl kaum eine solche Stimmungskonzentration mit vielen fantastischen Choreographien auf der neuen Tribüne gegeben, wie dies in der jüngsten Vergangenheit der Fall war. Zugegebenermaßen genieße ich mein Dauerkartenvorkaufsrecht für Block 1. Den Gedanken, auch neuen Fans die Möglichkeit zu eröffnen, ein Ticket für unsere Fankurve zu erstehen und damit auf das eigene Vorkaufsprivileg zu verzichten, finde ich indes außerordentlich ehrenwert. Leider wurde das Konzept aufgrund der sportlichen Situation untergraben, denn viele Zuschauer, die andernorts im Stadion keine Chance auf ein Saisonticket für die Bundesliga haben und sich gleichzeitig nicht mit der Idee der Kurve identifizieren, haben sich trotzdem für einen Platz auf der Tribüne angemeldet.

Ein fader Beigeschmack bleibt. Ob zwischen den Gruppen, die sich einen Berechtigungsschein für eine Südkurvendauerkarte besorgt haben, weil sie woanders keine Aussicht auf Erfolg hatten, jenen, die bei der Vergabe der Scheine die Ellenbogen einsetzten und vordrängelten oder denen, die beim Heimspiel gegen Rostock lautstark „Neger“, „Fotze“, „Schwuchtel“ oder „Hurensohn“ brüllten, eine große gemeinsame Schnittmenge besteht, bleibt eine vage Vermutung.



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Dienstag, 6. April 2010

Axel, Altbier, Augsburg

Gerade waren wir am Sonntag nach gut vierstündiger Fahrt im Domizil meines Kumpels und OTT-Westkorrespondenten Hinz im schönen Düsseldorf angekommen und hatten soeben mit dem Vorglühen begonnen, da erreichte mich ein Anruf von Marko:

“Olli, hast du gerade Fußball gesehen? Axel hat `ne Wasserflasche von Guerrero an die Birne gekriegt!“


Abgesehen davon, dass mich die Spiele unserer Nachbarn aus der Peripherie der Ansässigkeit entsprechend eben auch nur am Rande interessieren, hatten wir wie oben erwähnt, die ganze Zeit zuvor im Auto gesessen und deshalb mit Ach und Krach nur die rauschende Schlusskonferenz im Radio gehört (Grund hierfür war die stete Entfernung aus dem NDR2-Sendegebiet und keinesfalls das packende Spiel).

Fernab der ganzen Diskussion, die besser an anderer Stelle geführt werden soll, was sich Spieler auf der einen und das zahlende Publikum auf der anderen Seite so alles rausnehmen dürfen, hatte ich auf jeden Fall erstmal eine Top-Anekdote zum Besten zu geben.

Wenn sich so ein fulminanter Wurf im Nachhinein mal nicht als echter Glückstreffer erweist und sich ein Optimum an Schmerzensgeld herausschlagen lässt, dann kenne ich Axel schlecht!

Mit dieser amüsanten Geschichte im Gepäck, machten wir uns auf den Weg in die Düsseldorfer Altstadt. Was im weiteren Verlauf des Abends geschah, darüber möchte ich den Mantel des Schweigens hüllen. Nur soviel: Es hat mich dermaßen zerlegt, dass ich am Montag bis zum späten Nachmittag in sauer lag und ernsthafte Zweifel hegte, ob ich es zum Spiel im Rheinstadion schaffen würde.

Nach ein paar zaghaften Versuchen, feste Nahrung bei mir zu halten und dem Genuss von zwei Alt, ging es mir dann aber doch langsam besser. Ein wenig enttäuscht war ich von der legendären Fankneipe „Kastanie“, vor der sich in der letzten Saison beim Spiel gegen Union der folgende Skandal abspielte:


Nur ein kleines weiteres Beispiel dafür, was sich Team Green zur allgemeinen Gefahrenabwehr so alles rausnimmt. Das nenne ich dann wirklich mal Freiheitsberaubung.

Zwar kamen hier gestern vor dem Spiel eine ganze Menge Fans aus beiden Lagern zusammen, für eine Fußballkneipe fand ich sowohl das Ambiente, als auch die Stimmung allerdings recht mau. Da bin ich vom Jolly Roger wohl doch etwas verwöhnt.

Das genaue Gegenteil lässt sich über das neue Rheinstadion behaupten. Für einen dieser hochmodernen Fußballtempel haben die Düsseldorfer eine wirklich schicke Heimspielstätte mit individueller Note auf die Wiese gesetzt. Und, was wahrlich selten vorkommt, dem Düsseldorfer Support hatten wir akustisch kaum etwas entgegen zu setzten. Hut ab!

Ach so, dann gab’s vor dieser stattlichen Kulisse ja auch noch ein Fußballspiel zu sehen. Ganz kurz: Hätte unser linker Verteidiger keinen kapitalen Bock geschossen, wäre das Match leistungsgerecht 0-0 ausgegangen. Insbesondere währende der ersten 20 Minuten (hat das etwa mit dem Stimmungsboykott zu tun?) war es eine ordentliche, aber eben keine herausragende Leistung der braun weißen Equipe. So bleibt es in der Rückrunde bei lediglich einer überzeugenden Partie gegen den MSV Duisburg.

Aber wie man mich berechtigterweise belehrt hat, zählen in dieser Phase der Saison nur die Ergebnisse und da steht das wirklich wichtige Spiel ohnehin erst am kommenden Montag an.

Wollen wir uns also diesen unsäglichen Relegationsspielen, wir weisen hier eine ähnlich bescheidene Statistik auf, wie England bei großen Turnieren im Elfmeterschießen, entziehen, dann müssen wir gegen die schwächelnden Puppenspieler sämtliche Fäden in der Hand halten und endlich mal wieder die Dramaturgie selbst bestimmen.



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Montag, 29. März 2010

Glorreicher Sieg oder verheerende Niederlage?

Selten ist im Vorfeld eines Spieles soviel diskutiert worden, wie vor der Partie gegen den FC Hansa Rostock. Sollte man die zwischen dem Präsidium des FC St. Pauli und der Polizei getroffene einvernehmliche Lösung einfach hinnehmen oder sollte man seinem Unmut gegen die massive Einschränkungen der Fanrechte und deren unabsehbare Folgen äußern? Und, sollte man sich für Letzteres entscheiden, wie sollte der Protest aussehen? Wie erreicht man eine breite Aufmerksamkeit der Medien ohne dabei der eigenen Mannschaft zu schaden oder gar den von Allen herbeigesehnten Aufstieg zu gefährden?

Nun, nehmen wir mal das Positive vorweg.Am Wochenende tauchten in Hamburg weitaus weniger Gewalttouristen auf, als befürchtet. Die 100 Kameraden von der Ostsee, die sich am Sonntag an der U-Bahn Station St. Pauli in einem grünen Kessel wiederfanden, waren wohl die selben, die am Sonnabend unsere Fans zum Tanze baten. In einer renommierten St. Paulianer Gaststätte tauchte ein handgeschriebener Zettel auf, der sinngemäß zum Kräftemessen im Stadtpark aufrief. Der Besonnenheit der St. Paulianer und keineswegs der Strategie der Polizei ist es zu verdanken, dass niemand der Einladung folgte und es deshalb in Barmbek und Winterhude ruhig blieb. Man ließ den vor Testosteron strotzenden Mob einfach im Regen stehen. Klasse!

Dass der Gästeblock im Stadion leer bleiben würde, war schon seit längerem bekannt. Nun aber war zu Spielbeginn auch die komplette Südtribüne wie ausgestorben. Dieses Faktum werte ich als großen Erfolg. Denn sämtliche Medien, Print wie Fernsehen, sind auf das Thema aufmerksam geworden und haben sich der Sache angenommen. Zwar wird die Problematik nicht überall bis ins kleinste Detail erörtert, aber die Fußballfans über Hamburgs Grenzen hinaus sind zumindest für die Thematik sensibilisiert. Mehr war in der kurzen Vorlaufzeit, mit den beschränkten Mitteln und den selbstauferlegten Randbedingungen – kein Schaden für die Mannschaft – einfach nicht möglich.

Jegliches Verständnis geht mir allerdings für die Leute ab, die mit teilweise physischer Gewalt versuchten, die Protestaktion zu torpedieren. Die Aktion konnte nur mit einer ganz leeren Tribüne funktionieren. Halbleer wäre in diesem Fall eben auch halbvoll gewesen und DSF und Konsorten hätten vermutlich kein Wort auf diese Angelegenheit verschwendet. Sicherlich ist es ein zweischneidiges Schwert, Leute durch eine Blockade daran zu hindern, ihre Plätze einzunehmen. Aber in diesem Zusammenhang gar von Freiheitsberaubung zu sprechen, finde ich, gelinde gesagt, doch etwas weit hergeholt. Wohlgemerkt sprechen wir über läppische fünf(!) Minuten, die die Einlässe gesperrt waren. Ein kleines Opfer, das eigentlich jeder, der sich den Erhalt der Einzigartigkeit unserer Fanszene wünscht, zu bringen bereit sein sollte.

Nur um es noch einmal in Erinnerung zu rufen, der Verein steht heute bundesweit nicht auf Rang Fünf der Merchandisingumsätze, weil wir jahrelang lausigen Drittligafußball ertragen mussten, geschweige denn, weil wir so einen geilen Präsidenten haben. Was die Menschen am FC St. Pauli fasziniert, ist die nach wie vor andersartige, innovative und progressive Anhängerschaft. Hier liegt doch das wahre Kapital des Klubs. Das sollte sich mal jeder klar vor Augen halten, bevor anfängt, laut rumzukrakeelen.

Bloß schade, dass diese Fanszene nicht den Mund hält und ihre Augen verschließt, wenn zum wiederholten Male ihre Interessen und Freiheiten angegriffen werden, wenn sie immer und immer wieder belogen und hintergangen wird. Was nützt der schönste Dialog, wenn der Konsens hinterher schlichtweg ignoriert wird? Nicht wahr, Herr Präsident?

Wer weiterhin den ungeschminkten Mythos St. Pauli erleben will, der muss eben auch mal die ein oder andere kreative Protestaktion in Kauf nehmen, auch wenn das im Einzelfall mal die Beschneidung der individuellen Interessen zur Folge hat.

Wer das nicht einsieht, dem rate ich für die Zukunft dringend, sich die Spiele in höchster HD-Qualität und vielleicht bald sogar in 3D, auf dem neuen Flachbildfernseher anzuschauen. Da sieht man sowieso viel besser, wenn auch man gewisse Abstriche in bezug auf die Atmosphäre machen muss. Aber was ist das schon für ein Preis, wenn man dafür mit selbst geschmierten Schnittchen im warmen Wohnzimmer garantiert rechtzeitig auf seinen Plätzen is(s)t?



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Montag, 22. März 2010

Herzlichen Glückwunsch
Mr. President!

Auch wenn ich mich wohl damit abfinden muss, dass der schöne Fußball der Hinrunde leider nicht mehr stattfindet, scheint es nach diesem Wochenende fast unvermeidbar, dass wir am Saisonende mindestens als Dritter dastehen. Die Stolpperer der Konkurrenz und die Entscheidung des DFB dem Verein aus der Stadt, die es nicht gibt, ein paar Punkte abzuziehen, lassen mich einsehen, dass es in dieser Phase der Saison wohl nur noch darum geht, Ergebnisse einzufahren. So hat am Freitag eine starke Willensleistung, die aber spielerisch keinesfalls überzeugend war, gepaart mit einer gehörigen Portion Glück und einem Keeper, der vielleicht das Spiel seines Lebens ablieferte, zu einem knappen Sieg in der Lausitz gelangt.

Somit bleibt es im zehnten Spiel der Rückrunde bei lediglich einer überzeugenden Halbzeit gegen Duisburg. Egal, Schwamm drüber und den Blick nach vorne gerichtet. Schließlich steht am kommenden Sonntag das Spiel des Jahres an. So zumindest empfinde ich nach wie vor die Derbys gegen Rostock. Dabei spielt die Tabellensituation keine Rolle - gegen die Ostseestädter brennt immer die Luft. Mal ehrlich, unabhängig davon, was für ein Gesocks unter dem Deckmantel des Begriffs Fußballfans speziell gegen uns im Dunstkreis der Kogge unterwegs ist, ein Derby ohne Gästeanhang ist fade und nicht akzeptabel.

Wer jetzt noch mit dem Argument um die Ecke kommt, das Problem würde sich am Ende der Saison sowieso von selbst lösen, ist schlichtweg dumm und hat aber auch rein gar nicht begriffen.

Wenn unser lieber Herr Polizeipräsident Fanpräsident jetzt nicht alle erdenklichen rechtlichen Maßnahmen ergreift, den nicht hinnehmbaren Beschluss, nur eine Handvoll Rostocker ins Stadion zu lassen, rückgängig zu machen, dann kann er sich auf diverse beeindruckende Protestaktionen am Sonntag gefasst machen.

Wir wollen keinen Präzedenzfall am Millerntor, der jeglicher Repression für die Zukunft Tür und Tor öffnet!

Die letzte Stellungnahme des ständigen Fanausschusses zu diesem Thema mit der schaurigen Entwicklung der Ereignisse könnt ihr übrigens im ÜBERSTEIGER-Blog detailiert nachlesen.

Abgesehen von aller Diskussion scheint dieser Aufruf der Rostocker unsere schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen und dem Hauptargument von Corny und seinen Lakaien sämtlichen Nährwert zu entziehen.

Der Pöbel wird trotzdem bei uns auftauchen. Mit dem feinen Unterschied, dass es diesmal sehr schwer sein wird, dem nicht kontrolliert anreisenden Mob Einhalt zu gewähren.

Herzlichen Glückwunsch Mr. President!



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Montag, 15. März 2010

Unser wahres Gesicht

Mit 5-3 Oberhausen vom Platz gefegt und damit endlich auf dem Platz die Reaktion gezeigt, die Stani mach seiner Brandrede unter der Woche eingefordert hat? Ist jetzt die Wende zum Guten eingeleitet? War das das wahre Gesicht der Mannschaft? Nun, ganz so scheint es dann doch (noch) nicht. Diese Partie war keinesfalls hochklassig, sondern allenfalls extrem kurzweilig. Aber zumindest der freie Fall ins Bodenlose scheint vorerst gestoppt.

Sicherlich haben die Steilvorlagen von Bielefeld, Augsburg und Düsseldorf nicht dazu beigetragen, den Druck auf die Mannschaft zu verringern. Und sowohl die Witterungsbedingungen als auch die frühen Verletzungen von Ralle und Matze haben uns nicht gerade in die Karten gespielt. Somit bleibt unterm Strich ein Ergebnis – ich schreibe bewusst nicht eine Leistung – auf dem sich aufbauen lässt. Es ist nun mal so, dass Tore nur fallen, wenn der Gegner Fehler macht. Diese Weisheit beschreibt das Geschehen von gestern recht treffend. Denn wenn acht Tore in einem Spiel fallen, dann müssen denen unglaublich viele Fehler vorausgegangen sein. Ich bin heilfroh, in diesem Blog keine Noten zu verteilen, denn wie sollte ich da wohl einen Spieler beurteilen, der auf der einen Seite ein Tor glanzvoll vorbereitet und später gar selbst noch trifft, auf der anderen Seite aber hanebüchene Fehlpässe im zweistelligen Bereich fabriziert? Ganz zu schweigen von den groben Unzulänglichkeiten bei gegnerischen Standards. Drei Oberhausener Freistöße in unserer Hälfte mit einer Erfolgsquote von satten 100% sprechen da eine deutliche Sprache.


“Ralle, hier geht’s zum Boxenstopp - schnell den Flunken ausgetauscht,
am Freitag startet bereits das nächste Rennen in der Lausitz!“

Foto: Stefan Groenveld
Wenigstens aber hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt und ich fühlte mich streckenweise in die frühen 90er Jahre zurückversetzt. Der Willen war klar zu spüren und die teils kuriosen Torchancen wurden von den Rängen ins Tor gebrüllt. Exemplarisch sei hier Oczipkas Treffer zum zwischenzeitlichen 3-2 erwähnt. Das wahre Gesicht der Mannschaft, das ich in der Hinrunde zu schätzen gelernt habe, konnte ich indes gestern noch nicht wiedererkennen.


Eher Erleichterung, als strotzendes Selbstvertrauen
ist in diese Gesichter geschrieben

Foto: Stefan Groenveld
Auch wenn ich es normalerweise vermeide, die Leistung einzelner Spieler zu kritisieren, so muss ich mich heute doch Morike Sako annehmen. Gab er bei seinen Einwechslungen in den vergangenen Spielen noch eine mehr oder minder tragische Figur ab, weil er nie richtig ins Spiel fand und meist wie ein Fremdkörper wirkte, so schlug sein Auftreten gegen RWO dem Fass den Boden aus. Einer imposanten Pöbeleinlage direkt nach seiner Hereinnahme folgten ein paar unmotivierte Trabeinlagen. Da hatte ich das Gefühl, manch anderer hätte beim Auslaufen mehr investiert. Das war schlichtweg eine Frechheit!

Lieber Mo, mit diesem Verhalten tauscht du ganz fix deinen Status als Publikumsliebling zum ungeliebten Buhmann ein. Ich schwöre, das geht schneller, wie Haare waschen!



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Montag, 8. März 2010

Free fallin‘

"Die zweite Liga, unendliche Rätsel. Wir schreiben das Jahr 2010. Dies sind die Abenteuer des FC St. Paulis, der mit seinem über 3.000 Männer, Frauen und Kinder starken Anhang teils über zehn Stunden unterwegs ist, um fremde Plätze zu erobern, neue Sympathisanten und neue Ligen. Viele Lichtjahre vom Amateurfußball entfernt dringt der FC St. Pauli in fußballerische Galaxien vor, die nie ein Fan zuvor für möglich gehalten hat."


Die Stunde der Erkenntnis
Wir schreiben den 12. Februar 2010, es ist 17:59 Uhr, der FC St. Pauli steht unmittelbar vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen den vermeintlichen Absteiger FSV Frankfurt. Der Vorsprung auf Rang Drei beträgt satte sieben Punkte, der Abstand auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz sogar noch einen Zähler mehr. Darüber hinaus verfügen die Götter in Braun-Weiß über ein Torverhältnis, das die Konkurrenz erzittern lässt und nochmal einen weiteren Punkt wert ist. Wer sollte diese furios und unbekümmert aufspielenden, vor Selbstvertrauen strotzenden, jungen Wilden noch aufhalten?

Etwas mehr als drei Wochen sind seit diesem surrealen Szenario vergangen. Inzwischen befinden wir uns im Zeitalter der Erkenntnis, denn die Mannschaft hat aus den folgenden vier Spielen nur ein mageres Pünktchen bei einem Torverhältnis von 1:6 eingeheimst. Der FC St. Pauli ist vom FCA nicht nur locker überholt, sondern sogar abgehängt worden und rangiert inzwischen vier Punkte hinter den bayrischen Puppenspielern. Gewinnt heute Abend noch der Verein aus der Stadt, die es nicht gibt, dann stehen die Kiezianer nur noch wegen des immer noch beeindruckenden Torverhältnisses auf dem dritten Tabellenplatz.

Die Fans, vor Kurzem über jeden Zweifel erhaben und mit Stolz geschwelter Brust auf den Straßen und in den Kneipen der Stadt unterwegs, üben sich mittlerweile in Demut. Die brutale Wirklichkeit hat alle eingeholt und der Montägliche Spießrutenlauf am Arbeitsplatz oder sonstwo gehört spätestens seit heute wieder zum Alltag.

So fühlt sich der freie Fall in die Realität an!


And I’m free, I’m free fallin’
Das sollte auch der Trainer begriffen haben. Wenn vor einigen Wochen noch hinter vorgehaltener Hand darüber spekuliert wurde, ob Stani denn nun zur kommenden Saison Jupp Heynkes oder gar Louis van Gaal beerben würde, so muss er jetzt erst einmal seine Qualitäten als Krisenmanager unter Beweis stellen. Denn auch das Spiel gestern hat mich mit neuen Fragen zurückgelassen. Ohne jetzt auf einzelne Spieler losgehen zu wollen, hat mich die eine oder andere Personalie in der Aufstellung schon vor dem Anstoß überrascht. Dabei habe ich mich nicht nur gewundert, wer da alles in der Anfangsformation stand, sondern vor allem auch wo die fraglichen Spieler eingesetzt wurden. Da bekleidete mit Sicherheit der ein oder andere Angestellte nicht unbedingt die Position, auf der er seine größten Stärken hat.

Verunsicherung und fehlendes Erfolgserlebnis hin oder her, wer gegen zehn zahnlose Löwen nicht mehr auf die Reihe kriegt, als zehn ansehnliche Minuten nach der Halbzeit, muss sich auch mal die Frage nach der taktischen Ausrichtung gefallen lassen. Mal ehrlich, da komme ich mir durch die Ausrede Aussage, der gegnerische Platzverweis nach acht (!) Minuten habe sich zum Nachteil ausgewirkt, mehr als verarscht vor!


Und jetzt möge sich bitte schleunigst jemand bequemen, die Reißleine zu ziehen!



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Montag, 1. März 2010

Der Traum ist aus!?


Bereits am vergangenen Spieltag in Kaiserslautern habe ich es diffus wahrgenommen, was sich gestern in gnadenloser Klarheit einstellte: das fast schon vergessene Gefühl der Resignation. Spätestens seit gestern ist klar, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Mit Sicherheit gehöre ich nicht zu den Menschen, die nach nur zwei Niederlagen alles in Frage stellen und den Weltuntergang heraufbeschwören. Zumal wir mit 13 Punkten aus sieben Spielen exakt so gut wie in der Hinrunde dastehen.

Nachdem sich der Ärger aber ein wenig verflüchtigt hatte, musste ich nüchtern feststellen, dass sich die Niederlage von gestern (und auch die vor Wochenfrist in der Region) gravierend von den bisherigen Punktverlusten dieser Saison unterscheidet.

Während man die Spiele der Hinrunde gegen Duisburg, Bielefeld, Cottbus, Augsburg, Fürth und Paderborn noch getrost mit den Attributen „ärgerlich“, „tragisch“, „bitter“ oder „unglücklich“ belegen konnte, hatte ich gestern nicht das Gefühl, dass wir trotz Pech im Abschluss und der einen oder anderen diskussionswürdigen Schiedsrichterentscheidung das Spiel unbedingt gewinnen hätten müssen. Gleiches gilt zwar auch für die Spiele gegen den Satans-Klub aus der Pfalz, aber bei diesen beiden Partien waren wir zweifelsfrei das in allen Belangen unterlegene Team.

Dass die Mannschaft aber gegen eine äußerst durchschnittlich agierende Mannschaft aus der Stadt, die es nicht gibt, nicht in der Lage ist, auch nur ein mageres Törchen zu erzielen, ist weder ärgerlich, tragisch, bitter oder unglücklich, sondern schlichtweg desillusionierend.

Eine kleine Zahlenspielerei verdeutlicht das aktuelle Dilemma wohl am besten:

Während wir seit nunmehr 316 Minuten die Kugel nicht mehr regelkonform über die Torlinie bugsieren konnten, sind die Augsburger seit unglaublichen 397 Minuten ohne Gegentor.

Um halbwegs erfolgreich Fußball zu spielen, muss aber wenigsten einer von zwei Umständen, im Idealfall sogar beide, erfüllt sein. Im Klartext heißt das, man muss entweder vorne ein paar Dinger machen oder hinten wenigstens keine Treffer zulassen, sonst wird’s relativ kompliziert mit dem Punkte sammeln.


Es wird also spätestens am kommenden Sonntag in der Münchener Schlauchboot-Arena Zeit, dass die Mannschaft der Aufforderung

“Fußball Club Sankt Pauli, schieß ein Tor!“

nachkommt. Denn sonst ist der Traum vom Aufstieg im Jubiläumsjahr schneller aus, als dass die ersten Schneeglöckchen auf dem neuen Rasen, der unserem traumhaften Kombinationsfußball so sehr entgegenkommt, blühen.



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Mittwoch, 24. Februar 2010

Don’t forget the Joker!

Wie an jedem Spieltag habe ich auch am Montagmorgen meinen Kaffee standesgemäß aus meiner Liverpool-Tasse getrunken. Die erste Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Spiel war also erfüllt. Abends im Jolly stand ich dann, wie bei allen erfolgreichen Auswärtspartien (Aachen, Karlsruhe, Frankfurt, Oberhausen) in dieser Saison hinter meinem Übersteiger-Redaktionskollegen St. Emmen. In Rostock waren wir in gleicher Formation sogar vor Ort. Was sollte also an diesem Abend schon schief gehen? Somit ermutigte ich St. Emmen dann auch keine falsche Bescheidenheit an den Tag zu legen, als er mir vor dem Anpfiff hinter vorgehaltener Hand zuflüsterte, dass er heute schon mit einem Unentschieden zufrieden sei. Normalerweise versuchen wir, während des Spiels mehr Astra-Flaschen zu leeren, als unser Team Tore schießt. Tja, da sind wir diesmal wohl mächtig in Vorleistung gegangen!

Nach dem Spiel blieb uns dann nichts anderes übrig, als dicke Backen zu machen und uns ratlos am Sack Kopf zu kratzen. Ein paar Fragen stehen seither bei mir unbeantwortet im Raume:

- Warum hatten alle außer Naki die Hosen voll?

- Wieso bekleidet Bruns dauernd die 6er-Position, wo er doch seine erfolgreichsten Spiele auf der Außenbahn bestritten hat?

- Was ist eigentlich mit Dennis Daube, den ich viel lieber neben Lehmann sehen würde?

- Weshalb scheint bei „Sir Charles“ seit seiner Verletzung sowohl die physische als auch die geistige Frische zu fehlen? Ist vielleicht das obere Zweitliga-Drittel ein Level zu hoch für ihn?


Gut, dass ich kein Trainer bin und mich um die Beantwortung dieser Fragen nicht zu scheren brauche. Aber natürlich mache ich mir dennoch so meine Gedanken. Und da ging mir plötzlich ein Licht auf.

Was uns im bisherigen Saisonverlauf so stark gemacht hat, war die Option, in der zweiten Halbzeit gegebenenfalls noch zulegen zu können. Zwar ist es schön, dass es Naki und Hennings in die Startformation geschafft haben, auf der anderen Seite fehlt jetzt natürlich die Möglichkeit bei Bedarf nachlegen zu können. Zumal gegen Lautern mit der frühen Verletzung von Hennings auch Kruse eher als geplant in die Schlacht geworfen wurde und als Alternative für den zweiten Durchgang wegfiel. Und Sukuta-Pasu braucht nach seiner Nummer mit der 19 (nein, nicht klicken!) einfach noch Zeit.

Um es mal ganz simpel mit Lemmys Worten aus dem Song „Ace of Spades“ zu sagen:

„Don’t forget the Joker!“


Ansonsten droht bereits am Sonntag gegen den Verein aus der Stadt, die es nicht gibt, der Absturz auf Rang drei.



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Samstag, 13. Februar 2010

Mein schönstes Pausenerlebnis

Irgendwie blutleer erschien mir Auftritt unserer Mannschaft am gestrigen Abend. Auch wenn es die ein oder andere Chance gab und wir mit ein wenig Fortune alle drei Zähler hätten hierbehalten können, waren die Offensivbemühungen für meinen Geschmack insgesamt doch etwas dünn gesät.

Zugegebenermaßen hat sich einmal mehr der Platz in einem katastrophalen Zustand präsentiert, was dem braun-weißen Fußballzauber sicherlich nicht förderlich ist. Klar haben unsere hessischen Gäste aus den Niederungen der Tabelle eine starke Defensivleistung angeboten und damit ein Exempel statuiert, wie man mit Geschick und etwas Glück am Millerntor bestehen kann. Spätestens als die Frankfurter in der zweiten Hälfte selbst bei Eckbällen mit höchstens vier Spielern die eigene Hälfte verließen, war endgültig klar, dass sie sich von sämtlichen Siegambitionen verabschiedet hatten.

Natürlich kann so ein blödes 0-0 immer mal passieren, und es ist sicherlich kein Beinbruch, zumal wir uns zumindest bis Montag trotzdem an der Tabellenspitze sonnen dürfen. In Anbetracht der kommenden schweren Aufgaben war es vielleicht auch ein Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt (→ Aufwachen!). Trotzdem bin ich latent unzufrieden und das liegt nicht zuletzt daran, dass damit meine Aufstiegsrechnung von letzter Woche bereits hinfällig ist.


“Wieso hat uns keiner vorm Abpiff gesteckt,
dass wir selbst ein Ding machen müssen?“

Foto: Stefan Groenveld
Bevor ich jetzt aber anfange, mich richtig auszukotzen, ziehe ich es vor, euch von einem lustigen Halbzeiterlebnis erzählen.

So machte ich mich wie gewohnt mit dem Pausenpfiff auf, das in meiner Blase aufgestaute Bier zu entsorgen. Dafür suchte ich meinen Stammpisscontainer hinter der Gegengeraden auf. Was wohl könnte das Schlimmste sein, was einem an diesem Ort passieren könnte? Abgesehen davon, dass man auf dem schmierigen Boden das Gleichgewicht verlieren könnte und komplett in der Gemeinschaftsrinne landet, ist es wohl das, was meinem Nachbarn widerfuhr. Während ich also das wohlige Gefühl der zunehmenden Erleichterung genoss, fing der Typ neben mir laut an zu fluchen. Da war ihm doch tatsächlich sein Handschuh aus der Jackentasche geglitten und wogte nun lustig im Urinstrom auf und ab. Statt aber den zweiten Handwärmer einfach hinterher zu werfen und damit den Verlust zu akzeptieren, fischte der arme Kerl unter diversen Mitleidsbekundungen seinen Handschuh mit Daumen und Zeigefinger aus dem Urinal. Dann verließ er den Container mit den Worten: „Den lege ich erstmal irgendwo zum Trocknen hin!“

Alter, bei den Temperaturen hast du den allenfalls irgendwo zum Einfrieren hingelegt!



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