Montag, 15. März 2010

Unser wahres Gesicht

Mit 5-3 Oberhausen vom Platz gefegt und damit endlich auf dem Platz die Reaktion gezeigt, die Stani mach seiner Brandrede unter der Woche eingefordert hat? Ist jetzt die Wende zum Guten eingeleitet? War das das wahre Gesicht der Mannschaft? Nun, ganz so scheint es dann doch (noch) nicht. Diese Partie war keinesfalls hochklassig, sondern allenfalls extrem kurzweilig. Aber zumindest der freie Fall ins Bodenlose scheint vorerst gestoppt.

Sicherlich haben die Steilvorlagen von Bielefeld, Augsburg und Düsseldorf nicht dazu beigetragen, den Druck auf die Mannschaft zu verringern. Und sowohl die Witterungsbedingungen als auch die frühen Verletzungen von Ralle und Matze haben uns nicht gerade in die Karten gespielt. Somit bleibt unterm Strich ein Ergebnis – ich schreibe bewusst nicht eine Leistung – auf dem sich aufbauen lässt. Es ist nun mal so, dass Tore nur fallen, wenn der Gegner Fehler macht. Diese Weisheit beschreibt das Geschehen von gestern recht treffend. Denn wenn acht Tore in einem Spiel fallen, dann müssen denen unglaublich viele Fehler vorausgegangen sein. Ich bin heilfroh, in diesem Blog keine Noten zu verteilen, denn wie sollte ich da wohl einen Spieler beurteilen, der auf der einen Seite ein Tor glanzvoll vorbereitet und später gar selbst noch trifft, auf der anderen Seite aber hanebüchene Fehlpässe im zweistelligen Bereich fabriziert? Ganz zu schweigen von den groben Unzulänglichkeiten bei gegnerischen Standards. Drei Oberhausener Freistöße in unserer Hälfte mit einer Erfolgsquote von satten 100% sprechen da eine deutliche Sprache.


“Ralle, hier geht’s zum Boxenstopp - schnell den Flunken ausgetauscht,
am Freitag startet bereits das nächste Rennen in der Lausitz!“

Foto: Stefan Groenveld
Wenigstens aber hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt und ich fühlte mich streckenweise in die frühen 90er Jahre zurückversetzt. Der Willen war klar zu spüren und die teils kuriosen Torchancen wurden von den Rängen ins Tor gebrüllt. Exemplarisch sei hier Oczipkas Treffer zum zwischenzeitlichen 3-2 erwähnt. Das wahre Gesicht der Mannschaft, das ich in der Hinrunde zu schätzen gelernt habe, konnte ich indes gestern noch nicht wiedererkennen.


Eher Erleichterung, als strotzendes Selbstvertrauen
ist in diese Gesichter geschrieben

Foto: Stefan Groenveld
Auch wenn ich es normalerweise vermeide, die Leistung einzelner Spieler zu kritisieren, so muss ich mich heute doch Morike Sako annehmen. Gab er bei seinen Einwechslungen in den vergangenen Spielen noch eine mehr oder minder tragische Figur ab, weil er nie richtig ins Spiel fand und meist wie ein Fremdkörper wirkte, so schlug sein Auftreten gegen RWO dem Fass den Boden aus. Einer imposanten Pöbeleinlage direkt nach seiner Hereinnahme folgten ein paar unmotivierte Trabeinlagen. Da hatte ich das Gefühl, manch anderer hätte beim Auslaufen mehr investiert. Das war schlichtweg eine Frechheit!

Lieber Mo, mit diesem Verhalten tauscht du ganz fix deinen Status als Publikumsliebling zum ungeliebten Buhmann ein. Ich schwöre, das geht schneller, wie Haare waschen!



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Erleichterung
trifft es genau. Erleichtert über das Ergebnis. Und wohl wissend, dass diese Partie auch anders hätte verlaufen können. Aber auch angenehm angetan davon, dass sie sich nicht haben entmutigen lassen durch die so schnell ausgeführten Gegenschläge. Dass sie sich nicht ausruhen wollten und bis zum Schluß gekämpft haben. Was nicht immer schön war und beileibe nicht an die glanzvolle Vorrunde erinnert hat, aber zur Not greift man dann auch mal auf alte "Werte" zurück.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass der immense Druck, der sicherlich auf der Mannschaft gelastet hat, durch Stani, durch die Erwartungen der Fans, nicht zuviel war. Kämpfen, St. Pauli, kämpfen.

Den Status als Publikumsliebling verliert man schneller, als man ihn bekommt, soviel steht fest.

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