Montag, 7. Dezember 2009

Des lieben Gottes Freund
und aller Welt Feind!

Langsam bin ich rat- und sprachlos, denn mir gehen zugegebenermaßen die Superlative aus. Allmählich wird es zur Gewohnheit, am Wochenende eine braun-weiße Fußballdemonstration aus dem Lehrbuch geboten zu bekommen. Gutes Spiel gegen den Ball, blitzschnelles Umschalten auf Angriff, perfekte One-Touch-Stafetten und traumhafte Tore, vorgetragen von einer jungen, hungrigen und vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Equipe, lassen einfach nur mit der Zunge schnalzen. Selbst nach Eckbällen fallen die Tore mittlerweile wie reife Früchte. Beinahe schon überflüssig es zu erwähnen, haben natürlich auch die Joker wieder gestochen. Geradezu bezeichnend war die Szene vor dem 0-5, als Naki sage und schreibe fünf(!) Gegenspieler auf sich zog, um dann den perfekten Pass auf den mutterseelenallein postierten Hennings zu spielen. Chapeau!

Ein Traum, aus dem ich niemals erwachen möchte!

Die von Uwe Rapolder vor dem Spiel geforderten Primärtugenden haben offenbar nicht gegriffen. Bei fünf Gegentreffern hat die Koblenzer Mannschaft augenscheinlich nicht verstanden, dass es dem Trainer in erster Linie darum ging, hinten die Null zu halten.

„Man muss nur oft genug gedemütigt werden, um manche Dinge zu lernen.“
(Uwe Rapolder nach dem Spiel)
Trotz souveränem Spiel und komfortabler Halbzeitführung war die Mannschaft im Gegensatz zum Heimspiel gegen Union diesmal auch wieder in der Lage, in der zweiten Hälfte zuzulegen. Wenn sich dieses Phänomen auf die gesamte Saison projizieren lässt, dann gnade unseren Gegnern in der Rückrunde Gott!

Sollte pünktlich zum 100-jährigen Vereinsjubiläum tatsächlich eine neue Ära eingeleitet werden und endlich die klischeehaften Attribute kultig, fröhlich, friedlich, die gemeinhin mit dem FC St. Pauli in Verbindung gebracht werden, verblassen? Stattdessen steht den Gegnern mittlerweile der Angstschweiß auf der Stirn, wenn das Spiel gegen den FC St. Pauli auf dem Spielplan unaufhaltsam näher rückt. Wer braucht schon Sympathie, wenn er Gott auf seiner Seite hat? Oder, um es mit den Worten Klaus Störtebekers zu sagen: „Des lieben Gottes Freund und aller Welt Feind!“

Mit dieser Erkenntnis beschloss ich diesen wunderbaren Sonnabend in bester Gesellschaft bei einem betörenden Glas Absinth!



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