Samstag, 25. April 2009

Der (Alb-)
Traum geht weiter

Sie gestaltet sich zugegebenermaßen relativ zäh, die Mission „40-Punkte für den Klassenerhalt!“. Das eigentlich Schlimme an der Sache aber ist, dass mich das Ganze relativ kalt lässt!
Unter anderen Umständen hätte mir eine Niederlage, bei der wir über 90 Minuten das Spiel dominieren, bei der der Gegner zwei Tore aus zwei Chancen macht und bei der uns drei (!) vermeintliche Abseitstore nicht gegeben werden, schlaflose Nächte bereitet. In unserer Situation aber, und da fange ich langsam an mich zu wiederholen, kann ich über ein Spiel wie am Freitagabend nur müde lächeln.
Sehen wir es doch einfach mal positiv. Das Wetter war klasse, die Mannschaft hat sich nicht hängen lassen und die Stimmung, auch auf der Gegengeraden, war gut wie lange nicht mehr. Und als sich am späten Abend langsam das Adrenalin aus dem Körper verflüchtigt hatte, hatte ich nicht einmal Probleme, entspannt in den Schlaf zu gleiten…

…gedankenverloren stand ich am Spielfeldrand und sinnierte mal wieder über mein neues Auto, von dem ich euch schon in der letzten Woche berichtet habe. Noch habe ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, irgendwie doch noch eine Lösung für diese unsägliche Nummernschildproblematik zu finden. Ein Kumpel gab mir den Tipp, die kritischen Stellen einfach elegant zu überkleben, er habe das Gleiche bei seinem neuen Gebrauchtwagen getan, als er die Aufkleber des Vorbesitzers nicht entfernen konnte. Auf der Heckklappe mag das ja noch gut gehen, aber direkt auf dem Kennzeichen? Was mag da der Schutzmann bei der nächsten Verkehrskontrolle sagen?



Plötzlich ließ mich ein durchdringender Pfiff aufschrecken. Der Unparteiische hatte soeben die Verlängerung abgepfiffen. Es stand nach wie vor 1:1. Mein Blick wanderte hoch hinauf in die Nordkurve. Der St. Ellinger Elite-Block, die „Wenigen Auserwählten“, intonierten unermüdlich seit nunmehr über zwei Stunden nahezu mantra-artig den Gassenhauer „Werder Bremen, Hurensöhne!“ Respekt für diese Ausdauer, Hut ab vor dieser beispiellosen Kreativität!
Mir rann der Schweiß in Strömen vom ganzen Körper. Das lag weniger an meiner Befürchtung, dass die Vorstädter das bevorstehende Elfmeterschießen für sich entscheiden könnten und im Anschluss wie eine wildgewordene Horde Paviane unter Amphetamineinfluss über mich herfallen würde, als schlichtweg an meiner Arbeitskleidung, die ich fortan in meinem neuen Job tragen muss.


Quelle: Welt Online

Da lag ich also wieder schweißgebadet mitten in der Nacht in meinem Bett. Woher kommen bloß diese verdammten Albträume?
Vielleicht sollte ich meinen Arzt doch mal fragen, ob ich nicht diese blauen Pillen, die er mir gegen meine temporäre Gleichgültigkeit verschrieben hat, gegen die grünen umtauschen kann.



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