Sonntag, 12. April 2009

Wiedergutmachung
ohne Wert

Schön, dass wir jetzt endlich und unumstößlich klare Verhältnisse haben. Letzte Woche in Wehen hat sich die Mannschaft wie von mir befürchtet vom krisengeschüttelten Tabellenschlusslicht regelrecht abschlachten lassen. Acht Spieltage vor Schluss geht weder nach oben noch nach unten was. Da kann man sich als Spieler dann wohl entspannt zurück lehnen und der Dinge harren. Herzlichen Glückwunsch!
Leider hat die Mannschaft dabei uns Fans außer Acht gelassen. Sie hat vergessen, welche Strapazen viele von uns auf sich nehmen und wie viel Geld und Zeit wir investieren, um Woche für Woche mit unseren FC quer durch die Republik zu reisen, um dann so einem trost- und emotionslosen Gekicke beiwohnen zu müssen.
Klar, dass dann nach dem Spiel einige Anhänger ihrem Unmut lautstark Luft gemacht haben. So auch Aufsichtsratmitglied Roger Hasenbein. Für mich ist hingegen absolut unverständlich, wie dünnhäutig manche Spieler nach so einem desolaten Auftritt auf die Kritik reagiert haben. Roger hat durch sein langjähriges Engagement als Vorsitzender des Sprecherrates der organisierten Fanclubs ein Vielfaches mehr für den FC St. Pauli getan, als dies manche Spieler je tun werden. Roger sitzt im Aufsichtrat, weil er mit dem Herzen an diesem Verein hängt, nicht, um persönliche Eitelkeiten zu befriedigen.
Machen wir uns nicht vor, Fußball lebt nun mal von Emotionen. Auch wenn sich über Fußball aufgrund seiner taktischen Komplexibilität nahezu endlos diskutieren lässt, so lassen sich die Gefühle der Anhänger auf eine einfache Formel reduzieren. Nach Siegen stellt sich grenzenlose Glückseligkeit ein, während nach Misserfolge unendliche Niedergeschlagenheit vorherrscht. Keiner kann mir erzählen, dass die Mannschaft die stehenden Ovationen nach Siegen nicht genießt und sich nicht gerne feiern lässt. Dann muss man sich aber auch nach einer Minusleistung wie in Wehen die Missfallensbekundungen der Zuschauer gefallen lassen. Damit mich keiner falsch versteht, niemand ist böse, wenn sich alle auf dem Platz zerreißen und es dann trotzdem nicht langt. An manchen Tagen ist das gegnerische Tor halt wie vernagelt. Unser Publikum hat in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass es feinfühlig genug ist und hier sehr genau differenzieren kann.
Roger hat sich für die Art und Weise seiner Kritik bei der Mannschaft entschuldigt. Die Mannschaft hat heute die Chance, sich durch einen couragierten Auftritt bei uns Fans zu rehabilitieren und es ihm so gleich zu tun. Auch wenn ein Sieg, rein sportlich betrachtet, kaum noch einen Wert hätte.


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