Dienstag, 10. November 2009

You are my Naki

„Oooh, mir tun die Augen weh,
wenn ich Glasgow Celtic seh’!”


Das war der erste Schlachtgesang, der mir am Donnerstag nach der Partie in der Nähe der Müllverbrennungsanlage St. Ellingen einfiel. Das lag zum einen an der unterirdischen Spielweise der wohl schlechtesten Celtic-Mannschaft seit Menschengedenken und gleichwohl an der an Körperverletzung grenzenden Farbwahl der Auswärtstrikots. Meine Fresse, wer euch die aufgeschwatzt hat, der hat euch echt derbe verarscht!

Weiterhin sehe ich meine Meinung bestätigt, dass der Glasgower Anhang in Kneipen und auf den Straßen einen wesentlich imposanteren Eindruck hinterlässt, als in der Kurve eines Fußballstadions.

Und so ereignete sich mein persönliches Highlight dann auch bereits vor dem Spiel am S-Bahnhof Sternschanze.

Während ich, umgeben von einigen hundert Schotten, auf den Sonderzug zum Stadion wartete, brach plötzlich eine Hymne an den zweitgrößten 7er der Glasgower Fußballgeschichte aus. „You are my Larsson“, schallte es aus mehr als 200 Kehlen und ein junger, sichtlich verlegener Bereitschaftspolizist fand sich im Blitzlichtgewitter ebenso vieler Handykameras wieder. In der Tat, die frappierende Ähnlichkeit zum einstigen Knipser der Bhoys ist verblüffend.

An dieser Stelle möchte ich euch nicht mit der Geschichte langweilen, wie mein neues Handy mit 5-Megapixel-Kamera nach einem Servicefall auf dem Versandweg zurück nach Hause auf mysteriöse Weise verschwand. De facto musste ich mit meinem alten Handy vorlieb nehmen, und das lieferte keine, es ist mir fast peinlich, besseren Bilder, als diese:


Original & Fälschung
Und dann stand am Freitag noch das Spiel gegen die Fortuna aus Düsseldorf an. Was soll ich sagen, so stell‘ ich mir Fußball vor!

Starkes Spiel, freundschaftliche Stimmung, guter Gegner und exzellenter Auswärtssupport. Das hat auch die verbliebenen Celts mächtig beeindruckt. Allerdings musste man einigen noch die vielen Plakate mit der 23 erklären.


Deniz Naki - Einer von uns!
Foto: magischerfc.de
Die enormen Solidaritätsbekundungen fand ich überwältigend. Und so hat wohl auch das überzogene Strafmaß von drei Spielen Sperre etwas Gutes. Der Junge wird aus der Halsabschneidergeschichte von Rostock nicht nur lernen und daran wachsen, nein, etwas viel Wertvolleres kann daraus resultieren. Nakis riesige Identifikation mit dem FC St. Pauli und der bedingungslose Rückhalt der Fans könnten eventuell mal zu einem entscheidenden Faustpfand werden, wenn es eines Tages um eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2012 datierten Kontrakts geht und ein finanzkräftigerer Verein im Hintergrund lauert.

Im Gegensatz zu den vielen anderen jungen Talenten, die derzeit in unserem Kader stehen und mit famosen Leistungen zu überzeugen wissen, sehe ich Naki schon einen Schritt weiter. Deniz gehört schon heute zu den uneingeschränkten Stützen der Mannschaft.

Tja, und wenn er langfristig bei uns bleibt, dann singen wir vielleicht auch mal auf irgendeinem Bahnsteig in Europa:

„You are my Naki!”



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