Sonntag, 31. Oktober 2010

Video ergo sum

(Ich sehe, also bin ich)

Hola! Das ging ja am Sonnabend los wie die Feuerwehr. Was für einen Klasseauftritt lieferte unsere Mannschaft in der ersten Hälfte ab? Dazu wurde das mutige Spiel mit einer frühen Führung belohnt und das verlieh unseren Jungs zusätzliche Sicherheit. Und auch Schiedsrichter Fritz lieferte anfangs eine Superleistung ab. Er ließ hüben wie drüben sehr viel laufen, was dem Spielfluss extrem gut tat. Ein weiterer Vorteil für uns, denn gespielt hat am Sonnabend nur eine Mannschaft. Die Eintracht brauchte sage und schreibe bis zur 60. (!) Minute, um das erste Mal aus dem Spiel heraus auf unser Tor zu schießen. Aber leider war zu diesem Zeitpunkt schon alles gelaufen, denn der gute Herr Fritz verlor bereits fünf Minuten vor der Halbzeit aus für mich völlig unerklärlichen Gründen seine bis dato gute, weil unauffällige Linie und schenkte den Frankfurtern mit einem lächerlichen Elfmeter den Ausgleich. Spätestens kurz nach dem Wiederanpfiff, als Asamoah seine mehr als umstrittene Ampelkarte sah – die erste Gelbe bekam er, weil er sich über den Elfer echauffierte - war das Thema dann endgültig gelaufen.

Somit steht heute das mit Abstand schwächste Team, das bisher am Millerntor gastierte, auf einem unglaublichen fünften Tabellenplatz. Noch weiter nach oben hat es die Eintracht, die lediglich durch überragende Theatralik glänzte, allerdings in meiner persönlichen Rangliste der Mannschaften geschafft, denen ich das Schwarze unter meinen Nägeln am allerwenigsten gönne.

Nachdem also der Unparteiische die Partie nach knapp 50 Spielminuten zu unseren Ungunsten entschieden hatte, stellt sich natürlich die Frage, wie man so einem desaströsen Auftritt begegnen soll. Nach dem Spiel das Dreigespann mit Bierbechern einzudecken ist eine Möglichkeit, die ich zwar nachvollziehen kann, persönlich aber doch für relativ unsexy halte. Was mich einfach ärgert ist die Tatsache, der Willkür eines Mannes ausgesetzt zu sein, der zweifelsohne einen der schwärzesten Tage in seinem Schiedsrichterleben erwischt zu haben. Da ich aber nach wie vor zuallererst an das Gute im Menschen glaube, möchte ich Marco Fritz mal keine Absicht unterstellen. Wie beschissen sich der Mann fühlen muss, kann man wahrscheinlich nur nachvollziehen, wenn man sich in einem ruhigen Moment mal die Dokumentation “Referees at work“ zu Gemüte führt. Das alles ändert aber natürlich nichts an der Tatsache, dass sich über 20.000 Fans im Stadion komplett betrogen fühlen, weil das Spiel bereits kurz nach der Halbzeit entschieden ist. Wenn ich hier jetzt erzähle, dass die Fans den Verantwortlichen bei DFB, UEFA und FIFA scheißegal sind, dann verkünde ich wohl nichts Neues. Wenn aber die zahlende Fernsehkundschaft bereits zur Pause abschaltet, dann fangen vielleicht auch die Funktionäre bald an nachzudenken. Denn so gibt die Kuh irgendwann keine Milch mehr.

Deshalb gibt es meinen dringenden Apell, endlich auf technische Hilfsmittel zurückzugreifen. Sei es der Chip im Schienbeinschützer, sei es der Videobeweis.

All den Kritikern, die behaupten der Videobeweis würde den Spielfluss unterbrechen, kann ich nur die Regelung beim Hockey entgegenhalten. Hier darf jede Mannschaft einmal pro Halbzeit den visuellen Beweis zu Rate zu ziehen. Ganz ehrlich, um so einen Dreck wie gestern nicht mehr erleben zu müssen, würde ich bei Fernsehübertragungen sogar die zwei zusätzlichen Werbespots pro Halbzeit in Kauf nehmen. Und auch alle Schiedsrichter, die trotz solch katastrophaler Fehlentscheidungen im Anschluss ruhig schlafen könnten, würden sehr dankbar sein.

Zum gemeinschaftlichen Abkotzen kommen hier nochmal die „Highlights“ des 10. Spieltages am Millerntor:




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