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Montag, 8. März 2010
Free fallin‘
ollis-tresen-thesen, 13:08h
"Die zweite Liga, unendliche Rätsel. Wir schreiben das Jahr 2010. Dies sind die Abenteuer des FC St. Paulis, der mit seinem über 3.000 Männer, Frauen und Kinder starken Anhang teils über zehn Stunden unterwegs ist, um fremde Plätze zu erobern, neue Sympathisanten und neue Ligen. Viele Lichtjahre vom Amateurfußball entfernt dringt der FC St. Pauli in fußballerische Galaxien vor, die nie ein Fan zuvor für möglich gehalten hat."
Die Stunde der Erkenntnis
Wir schreiben den 12. Februar 2010, es ist 17:59 Uhr, der FC St. Pauli steht unmittelbar vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen den vermeintlichen Absteiger FSV Frankfurt. Der Vorsprung auf Rang Drei beträgt satte sieben Punkte, der Abstand auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz sogar noch einen Zähler mehr. Darüber hinaus verfügen die Götter in Braun-Weiß über ein Torverhältnis, das die Konkurrenz erzittern lässt und nochmal einen weiteren Punkt wert ist. Wer sollte diese furios und unbekümmert aufspielenden, vor Selbstvertrauen strotzenden, jungen Wilden noch aufhalten?
Etwas mehr als drei Wochen sind seit diesem surrealen Szenario vergangen. Inzwischen befinden wir uns im Zeitalter der Erkenntnis, denn die Mannschaft hat aus den folgenden vier Spielen nur ein mageres Pünktchen bei einem Torverhältnis von 1:6 eingeheimst. Der FC St. Pauli ist vom FCA nicht nur locker überholt, sondern sogar abgehängt worden und rangiert inzwischen vier Punkte hinter den bayrischen Puppenspielern. Gewinnt heute Abend noch der Verein aus der Stadt, die es nicht gibt, dann stehen die Kiezianer nur noch wegen des immer noch beeindruckenden Torverhältnisses auf dem dritten Tabellenplatz.
Die Fans, vor Kurzem über jeden Zweifel erhaben und mit Stolz geschwelter Brust auf den Straßen und in den Kneipen der Stadt unterwegs, üben sich mittlerweile in Demut. Die brutale Wirklichkeit hat alle eingeholt und der Montägliche Spießrutenlauf am Arbeitsplatz oder sonstwo gehört spätestens seit heute wieder zum Alltag.
Etwas mehr als drei Wochen sind seit diesem surrealen Szenario vergangen. Inzwischen befinden wir uns im Zeitalter der Erkenntnis, denn die Mannschaft hat aus den folgenden vier Spielen nur ein mageres Pünktchen bei einem Torverhältnis von 1:6 eingeheimst. Der FC St. Pauli ist vom FCA nicht nur locker überholt, sondern sogar abgehängt worden und rangiert inzwischen vier Punkte hinter den bayrischen Puppenspielern. Gewinnt heute Abend noch der Verein aus der Stadt, die es nicht gibt, dann stehen die Kiezianer nur noch wegen des immer noch beeindruckenden Torverhältnisses auf dem dritten Tabellenplatz.
Die Fans, vor Kurzem über jeden Zweifel erhaben und mit Stolz geschwelter Brust auf den Straßen und in den Kneipen der Stadt unterwegs, üben sich mittlerweile in Demut. Die brutale Wirklichkeit hat alle eingeholt und der Montägliche Spießrutenlauf am Arbeitsplatz oder sonstwo gehört spätestens seit heute wieder zum Alltag.
So fühlt sich der freie Fall in die Realität an!
And I’m free, I’m free fallin’
Das sollte auch der Trainer begriffen haben. Wenn vor einigen Wochen noch hinter vorgehaltener Hand darüber spekuliert wurde, ob Stani denn nun zur kommenden Saison Jupp Heynkes oder gar Louis van Gaal beerben würde, so muss er jetzt erst einmal seine Qualitäten als Krisenmanager unter Beweis stellen. Denn auch das Spiel gestern hat mich mit neuen Fragen zurückgelassen. Ohne jetzt auf einzelne Spieler losgehen zu wollen, hat mich die eine oder andere Personalie in der Aufstellung schon vor dem Anstoß überrascht. Dabei habe ich mich nicht nur gewundert, wer da alles in der Anfangsformation stand, sondern vor allem auch wo die fraglichen Spieler eingesetzt wurden. Da bekleidete mit Sicherheit der ein oder andere Angestellte nicht unbedingt die Position, auf der er seine größten Stärken hat.
Verunsicherung und fehlendes Erfolgserlebnis hin oder her, wer gegen zehn zahnlose Löwen nicht mehr auf die Reihe kriegt, als zehn ansehnliche Minuten nach der Halbzeit, muss sich auch mal die Frage nach der taktischen Ausrichtung gefallen lassen. Mal ehrlich, da komme ich mir durch dieAusrede Aussage, der gegnerische Platzverweis nach acht (!) Minuten habe sich zum Nachteil ausgewirkt, mehr als verarscht vor!
Verunsicherung und fehlendes Erfolgserlebnis hin oder her, wer gegen zehn zahnlose Löwen nicht mehr auf die Reihe kriegt, als zehn ansehnliche Minuten nach der Halbzeit, muss sich auch mal die Frage nach der taktischen Ausrichtung gefallen lassen. Mal ehrlich, da komme ich mir durch die
Und jetzt möge sich bitte schleunigst jemand bequemen, die Reißleine zu ziehen!
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