Die entscheidende Frage wird heute sein, wie sich der Ausfall von Charles Takyi kompensieren lässt. Allerdings ist mir nach den bisherigen Auftritten in Liga und Pokal nicht bange. Wenn die Mannschaft eine ähnlich couragierte Leistung abrufen kann wie in den bisherigen Partien und vielleicht auch mal eine frühe Führung gelingt, dann wird sich das Millerntor schnell in einen Hexenkessel verwandeln! Dann wird dem Provinzverein aus Koblenz Hören und Sehen vergehen!
Auf geht’s Jungs, den Saisonstart könnt ihr gar nicht mehr verreißen! Geht raus und brennt ein Feuerwerk ab, dann klappt’s auch mit dem Dreier! Köln war gestern, ab heute beginnt die neue Siegesserie in der Hölle von St. Pauli!

Das nennt man dann wohl „Lehrgeld zahlen“! In Halbzeit eins haben wir die Kölner de facto an die Wand gespielt. Und auch zu Beginn des zweiten Durchganges blieben die Domstädter quasi ohne Chance. Schade, dass sich dann ausgerechnet mit der Defensivabteilung das Prunkstück der letzten Saison zwei kapitale „Geiß“- Böcke leistet und sich durch zwei zugegebenermaßen klasse Konter um den diesmal mehr als verdienten Lohn der eigenen Arbeit bringt.
Dennoch ein Riesenkompliment an die Mannschaft, die sich nie aufgegeben hat, an das Trainergespann, das dieses starke Team so eingestellt hat und das Publikum, das diesen unglaublichen Kampfgeist durch ununterbrochene und phantastische Unterstützung gewürdigt hat.
Wenn die Mannschaft dieses Selbstbewusstsein und diesen Siegeswillen konservieren kann, dann haben wir mit dem Abstieg garantiert nichts zu tun. Willkommen in Liga 2!

Wir haben souverän die Liga gewonnen und der Bau der neuen Südtribüne hat tatsächlich begonnen. Allein das Wort „Rasenheizung“ im Zusammenhang mit unserem altehrwürdigen Millerntorstadion zu hören, mutet sich für mich noch etwas befremdlich an. Dazu ist die Vorfreude auf Gegner wie Köln, Kaiserslautern, Gladbach oder 1860 schon jetzt kaum noch zu bändigen.
Also alles in Butter könnte man meinen! Wäre da nicht noch der fade Nachgeschmack der Schlammschlacht vom Jahresbeginn. Wer die Bilder vom Kiez vom Freitag letzter Woche vor Augen hat, wer sieht wie 80.000 Menschen einen Drittligisten feiern, dem muss klar sein, wo das wahre Kapital dieses Vereins liegt: Es sind einzig und allein wir Fans!
Dies hatten offensichtlich nicht alle Verantwortlichen begriffen. Sowohl Aufsichtsrat als auch Präsidium müssen in der Zukunft persönliche Eitelkeiten zurückstellen und alle wichtigen Entscheidungen offen mit den Fans kommunizieren. Ansonsten ist jeder austauschbar, bloß eben St. Paulis Publikum nicht!

Eigentlich kann ich gar nicht genau sagen, wie es passiert ist. Auf einmal stehen wir auf der Sonnenseite des Lebens!
Die Mannschaft überzeugt durch Geduld und Abgeklärtheit. Gegen eine extrem stark aufspielende Mannschaft aus Ahlen gab es lange keine nennenswerte Torchance. Als Sako dann in der 65. Minute den Ball lediglich gegen den Pfosten klatschen ließ, hegte ich schon Zweifel, ob an diesem Abend noch der entscheidende Treffer gelingen würde. Nicht so unsere Mannschaft! Mit dem spürbaren Vertrauen in die eigene physische Stärke spielte das Team ruhig weiter. Fünf Minuten später war es dann soweit. Sako erlöste die St Pauli Familie mit seinem ersten Treffer überhaupt. Danach war das Millerntor elektrisiert! Eine fast schon nicht mehr gekannte Welle der Euphorie schwappte durchs Stadion. Es war einer dieser magischen Momente, in denen ich weiß warum ich auf der Tribüne stehe. Einer dieser Augenblicke, die für all die miserablen Leistungen und die internen Querelen der jüngsten Vergangenheit entschädigen.
Geile Zeiten haben begonnen, Mensch, die Guten haben gewonnen!

Auch wenn die Mannschaft nach dem Anschlusstreffer des VfL kurz wackelte, was sich vor gut zwei Wochen im Volkspark ankündigte, ist heute Gewissheit: Der FC St. Pauli weiß auch auswärts zu überzeugen!
Trotz des höchsten Saisonsieges war der Erfolg gestern eine Pflichtaufgabe. Nicht mehr und nicht weniger. Nur wer seine Hausaufgaben macht, bleibt im Rennen um den Aufstieg dabei. Hatten vor Kurzem noch zwölf Mannschaften berechtigte Aufstiegshoffnungen, so sind es heute nur noch sechs. Vier davon müssen noch direkt gegen uns antreten.
Also Jungs, zeigt auf der Zielgeraden noch mal Alles, dann winkt bereits am Dienstag in Bremen die Tabellenführung und eine schlimme Hinrunde ist vergessen!

Da ist sie wieder, die Hoffnung auf eine bessere Liga! Zugegebenermaßen zieht es in unserem Wohnzimmer ein wenig von Süden her. Aber wenn das eine Festung in der Regionalliga ausmacht, dann lasst das Hufeisen gerne noch ein wenig offen. Zumal am Horizont eh noch kein Bagger in Sicht ist.
Ok, es ist noch lange nicht alles Gold, was glänzt. Aber wenigstens stimmte gestern der Einsatz. Gegen eine im Spielaufbau extrem umständliche Kieler Mannschaft wurde über 90 Minuten der Druck hoch gehalten. Die Tore fielen dann wie reife Früchte! Da in dieser Regionalliga sonst niemand den Eindruck erweckt, in die zweite Liga aufsteigen zu wollen, sollten wir die letzten Spiele einfach auf diesem Niveau weiterspielen. Gerne auch mal auf des Gegners Platz!
Und für die kommende Saison gilt dann das Ziel Klassenerhalt!

Es ist kaum noch zu fassen! Woche für Woche das gleiche Spiel: Da wird sich eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen, um in der nächsten Woche wieder alles zu Nichte zu machen. Nicht zu glauben, dass man mit einer derart offensiv ausgerichteten Aufstellung nicht in der Lage ist, eine Mannschaft wie Leverkusen 2 wenigstens phasenweise unter Druck zu setzen. Langsam frage ich mich, ob die Mannschaft nicht will oder schlichtweg nicht kann. Vielleicht hat den Jungs bisher aber auch bloß noch keiner gesteckt, dass man gegen den Tabellenvorletzten auch auswärts mal punkten muss, wenn man um den Aufstieg ein Wörtchen mitreden will!
Aber was soll’s! Blicken wir mit einer Niederlage im Rücken dem nächsten Desaster heute Abend entgegen.

Gegen ein unterirdisches Team aus Wilhelmshaven haben wir über 90 Minuten das Spiel dominiert ohne dass ich jemals das Gefühl hatte, dass wir so eine Mannschaft mal richtig aus der Hose schießen könnten. Damit bleiben wir, wie 11(!) andere Mannschaften auch, zumindest im Rennen um den Aufstieg dabei. Ein glanzloser Arbeitssieg eben!
Apropos Arbeit: Unabhängig davon, wer im aktuellen Führungschaos die Wahrheit sagt, frage ich mich, warum die Arbeiten am Fundament der neuen Südtribüne nicht langsam beginnen. Am nicht vorhandenen Bodenfrost der vergangenen Monate kann es ja wohl nicht liegen. Die Einnahmen aus zwei oder drei Heimspielen hätte man durchaus noch mitnehmen können. Aber wir haben es ja!
Sollte es Littmann gelingen, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe auszuräumen und seine Amtszeit fortzusetzen, so muss er auf jeden Fall die Kommunikation sowohl nach innen als auch nach außen verbessern. Ein Fußball Club lässt sich eben nicht wie ein Theater führen.

Da wären wir also wieder auf dem harten Boden der Realität angelangt! Nach einer überzeugenden Leistung in der Vorwoche gegen eine spielerisch arg limitierte zweite Mannschaft von Hertha, wird das zarte Pflänzchen Hoffnung sofort wieder im Keim erstickt.
Normal, dass St. Pauli, wenn es drauf ankommt, das Potenzial nicht abrufen kann, normal, dass St. Pauli sich durch einen überflüssigen Platzverweis mal wieder selbst schlägt, normal, dass uns wieder ein ehemaliger Spieler die Dinger einschenkt.
Dazu spielt die Konkurrenz ausnahmsweise mal, wie man es von ihr erwartet und schon finden wir uns im Niemandsland der Tabelle wieder!
Dazu der übliche Zwist und Dilettantismus auf der Führungsebene! Da müssen wir uns wohl mit der 5. Runde Regionalliga abfinden, aber diesmal ohne Südkurve. Alles voll normal eben!

Okay, zum Ende der Hinrunde hatte ich den Aufstieg abgehakt. Mittlerweile mag ich es zumindest nicht mehr ausschließen, dass es doch noch klappen könnte – zumal auch die direkte Konkurrenz nicht eben gegen uns spielt.
So wie gestern stelle ich mir das vor. Anders als beim 2:0 gegen Lübeck und beim 1:0 in Dortmund wurde das Glück erzwungen, und es wurden schöne und – was viel wichtiger ist – verdiente Tore erzielt. Zum dritten Mal in dieser Saison - nach den Spielen gegen Osnabrück und Magdeburg - war es ein hohes Regionalliga-Niveau am Millerntor. Selbst wenn man bedenkt, dass von Hertha wenig kam. Aber im Vertrauen gesagt: Ein mäßiges Zweitliganiveau, auch wenn es wahrscheinlich leider nicht gegen den Lokalrivalen gehen würde, wäre mir trotzdem lieber. Keine Frage, es geht aufwärts. Wenn wir nächste Woche bei Eisern Union an diese Leistung anknüpfen können, dann glaube ich noch ein wenig fester dran!