Donnerstag, 17. September 2009
Schanzenfest Reloaded
Warum man beim Eisessen nicht
in ein Wespennest stechen sollte
ollis-tresen-thesen, 14:40h
Eigentlich war ich am vergangenen Sonnabend aufgrund des friedlichen Ablaufes der zweiten Auflage des Schanzenfestes 2009 total happy.
Zum einen, weil die Staatsmacht diesmal, auch wenn Käpt‘n Ahlhab Gegenteiliges behauptet, eine komplett andere Taktik fuhr und somit bis in die späten Abendstunden weit und breit kein Bulle in angstein-
flößender Kampfmontur zu sehen war. Zum anderen freute mich das besonnene und deeskalierende Verhalten der Anwohner, die Feuer löschten oder ein paar über die Stränge schlagende Besucher zur Räson riefen.
So holte sich beispielsweise eine kleine Gruppe Halbwüchsiger, die als eine Art Mutprobe fremden Frauen an den Arsch griff, einen gehörigen verbalen Einlauf ab.
Infolgedessen gab es, abgesehen von ein paar alkoholbedingten Ausfällen, eigentlich auch nichts zu beklagen.
Am Abend genoss ich mit einigen Freunden die Party im Flora-Park und später dann noch in der Rosenhofstraße.
Dabei war auch Moische, einer meiner besten Kumpel, der sich un-
vermittelt einer Laberattacke erwehren musste, weil er seinen leeren Pappbecher (!) auf die Straße geworfen hatte.
Da habe ich mich schon gefragt, wie man auf der einen Seite mehr rechtsfreie Räume fordern kann, um sich dann aber im selben Atemzug über eine lächerliche Ordnungswidrigkeit aufzuregen. Wohlgemerkt spreche ich hier von einem weggeworfenen Pappbecher auf einem Straßenfest, an dem sich mehrere tausend Leute beteiligten!
Nun, mein lieber Freund Moische hat einen klitzekleinen Fehler, den ich euch bisher verschwiegen habe. Unglücklicherweise unterstützt er den Verein aus der Vorstadt. Und da die St. Ellinger an diesem Abend gegen den VfB Stuttgart spielten, trug Moische noch sein Rauten-Jersey. Da behaupte ich jetzt mal kackfrech, dass dies der eigentliche Grund war, ihn wegen des Bechers anzumachen.
Soviel nur zum Thema „Eine Stadt für Alle“.
Sofern ihr schon mal die eine oder andere meiner Kolumnen gelesen habt, werdet ihr wissen, dass ich der Letzte bin, der sich ziert, die Rothosen zu provozieren oder sie beim geringsten Anlass mit Hohn und Spott zu überschütten. Daraus aber ein Politikum zu machen ist einfach nur arm!
Spätestens die Demo gegen Polizeigewalt nach dem Überfall auf das Jolly Roger beim letzten Schanzenfest, an der sich auch mehr als 50 Leute aus der Supporters-Szene beteiligten, hat gezeigt, dass es bei den Rautenträgern eben nicht nur Idioten gibt. Das verdient höchsten Respekt. Zugegebenermaßen weiß ich nicht, ob ich mich umgekehrt an einem HSV-Protestmarsch beteiligt hätte.
Auch wenn es ein wenig abgedroschen klingt, aber es kann nun mal nicht jeder St. Pauli Fan sein, und wer frei von Fehlern ist, der werfe den ersten Stein.
Aber auch von dieser Sorte scheint es ja ein paarLeute Kiddies zu geben. Anders jedenfalls kann ich mir nicht erklären, wie man im Verlaufe eines absolut friedlichen Straßenfestes, das wahrlich zu einem großen politischen Erfolg hätte werden können, auf die abstruse Idee kommen kann, eine Bullenwache anzugreifen. Damit zwang man die Staatsmacht förmlich, aktiv zu werden. Oder ist tatsächlich jemand ernsthaft der Meinung, dass die Polizei diese Provokation hätte ignorieren können?
Ob die Attacke gegen das PK16 die Bullen nun dazu berechtigt, kategorisch das ganze Viertel zu räumen, weil die Angreifer angeblich in der Menge untergetaucht oder, wie andere Quellen behaupten, ins Karo-Viertel geflüchtet seien, ist eine völlig andere Frage.
Mir ist die Intention der Provokateure bis dato jedenfalls absolut schleierhaft. Es ist, als würde man im Sommer beim Eisessen über die vielen Wespen klagen und wenn auf einmal keine da sind, dann sticht man halt ins Wespennest. Alles nur, umseine Klischees bewahrheitet zu sehen ein bisschen Action zu haben.
Nur noch Kopfschütteln rief bei mir dann die Meldung hervor, dass später in der Nacht irgendwelche Vollpfosten den Container des „Jesus Centers“ im Flora-Park aufbrachen und das dort für die Kinder des Viertels gelagerte Spielzeug zum Barrikadenbau missbrauchten und es anschließend anzündeten.
Da muss man kein gläubiger Atheist sein, um sowas scheiße zu finden.
So, jetzt kratzt gefälligst euer Taschengeld zusammen, damit ihr wenigstens diesen materiellen Schaden ersetzen könnt!
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Zum einen, weil die Staatsmacht diesmal, auch wenn Käpt‘n Ahlhab Gegenteiliges behauptet, eine komplett andere Taktik fuhr und somit bis in die späten Abendstunden weit und breit kein Bulle in angstein-
flößender Kampfmontur zu sehen war. Zum anderen freute mich das besonnene und deeskalierende Verhalten der Anwohner, die Feuer löschten oder ein paar über die Stränge schlagende Besucher zur Räson riefen.
So holte sich beispielsweise eine kleine Gruppe Halbwüchsiger, die als eine Art Mutprobe fremden Frauen an den Arsch griff, einen gehörigen verbalen Einlauf ab.
Infolgedessen gab es, abgesehen von ein paar alkoholbedingten Ausfällen, eigentlich auch nichts zu beklagen.
Am Abend genoss ich mit einigen Freunden die Party im Flora-Park und später dann noch in der Rosenhofstraße.
Dabei war auch Moische, einer meiner besten Kumpel, der sich un-
vermittelt einer Laberattacke erwehren musste, weil er seinen leeren Pappbecher (!) auf die Straße geworfen hatte.
Da habe ich mich schon gefragt, wie man auf der einen Seite mehr rechtsfreie Räume fordern kann, um sich dann aber im selben Atemzug über eine lächerliche Ordnungswidrigkeit aufzuregen. Wohlgemerkt spreche ich hier von einem weggeworfenen Pappbecher auf einem Straßenfest, an dem sich mehrere tausend Leute beteiligten!
Nun, mein lieber Freund Moische hat einen klitzekleinen Fehler, den ich euch bisher verschwiegen habe. Unglücklicherweise unterstützt er den Verein aus der Vorstadt. Und da die St. Ellinger an diesem Abend gegen den VfB Stuttgart spielten, trug Moische noch sein Rauten-Jersey. Da behaupte ich jetzt mal kackfrech, dass dies der eigentliche Grund war, ihn wegen des Bechers anzumachen.
Soviel nur zum Thema „Eine Stadt für Alle“.
Sofern ihr schon mal die eine oder andere meiner Kolumnen gelesen habt, werdet ihr wissen, dass ich der Letzte bin, der sich ziert, die Rothosen zu provozieren oder sie beim geringsten Anlass mit Hohn und Spott zu überschütten. Daraus aber ein Politikum zu machen ist einfach nur arm!
Spätestens die Demo gegen Polizeigewalt nach dem Überfall auf das Jolly Roger beim letzten Schanzenfest, an der sich auch mehr als 50 Leute aus der Supporters-Szene beteiligten, hat gezeigt, dass es bei den Rautenträgern eben nicht nur Idioten gibt. Das verdient höchsten Respekt. Zugegebenermaßen weiß ich nicht, ob ich mich umgekehrt an einem HSV-Protestmarsch beteiligt hätte.
Auch wenn es ein wenig abgedroschen klingt, aber es kann nun mal nicht jeder St. Pauli Fan sein, und wer frei von Fehlern ist, der werfe den ersten Stein.
Aber auch von dieser Sorte scheint es ja ein paar
Ob die Attacke gegen das PK16 die Bullen nun dazu berechtigt, kategorisch das ganze Viertel zu räumen, weil die Angreifer angeblich in der Menge untergetaucht oder, wie andere Quellen behaupten, ins Karo-Viertel geflüchtet seien, ist eine völlig andere Frage.
Mir ist die Intention der Provokateure bis dato jedenfalls absolut schleierhaft. Es ist, als würde man im Sommer beim Eisessen über die vielen Wespen klagen und wenn auf einmal keine da sind, dann sticht man halt ins Wespennest. Alles nur, um
Ohne Worte…
Nur noch Kopfschütteln rief bei mir dann die Meldung hervor, dass später in der Nacht irgendwelche Vollpfosten den Container des „Jesus Centers“ im Flora-Park aufbrachen und das dort für die Kinder des Viertels gelagerte Spielzeug zum Barrikadenbau missbrauchten und es anschließend anzündeten.
Da muss man kein gläubiger Atheist sein, um sowas scheiße zu finden.
So, jetzt kratzt gefälligst euer Taschengeld zusammen, damit ihr wenigstens diesen materiellen Schaden ersetzen könnt!
I’m a better anarchist than you!
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