Sonntag, 24. Januar 2010

Auftauen!

Trotz Krankheit mit allen Schikanen wie Gliederschmerzen, Schüttelfrost und akuter Mattigkeit habe ich mich gestern ans Millerntor geschleppt. Als Grund musste der Umstand herhalten, dass ich noch die Dauerkarten zweier Freunde im Portemonnaie hatte. Gut, ich hätte die Karten abholen lassen können – hätte jeder Verständnis für gehabt – aber mit welcher Rechtfertigung wäre ich dann in diesem Zustand bei -8°C zum Fußball gekommen?

Im Stadion wollte ich dann erstmal eine Fanta trinken, wegen des Vitamin Cs, und so weiter. Aber gestern gab’s keinerlei Kaltgetränke, weil die alle eingefroren waren. Naja, kann keiner was für, kam ja auch ziemlich plötzlich die ganze Sache mit dem Frost, so das man die Getränke sinnvollerweise draußen eingelagert hat. Trotzdem hat diese Art des Dilettantismus für mich noch etwas Beruhigendes. Auf dem Rasen läuft es dagegen ja schon beängstigend professionell ab. Waren vor einigen Jahren unberechenbare Witterungsverhältnisse wie ein gefrorener Platz oder starker Wind noch Garant, unsere Chancen wegen fußballerischer Mangelerscheinungen zu erhöhen, so muss man heute dem Frühling entgegenfiebern (habe ich im wahrsten Wortsinn getan!), um sich unserer Siege sicher zu sein.

Trotzdem lief die Kugel in Halbzeit Eins erstaunlich gut und landete vollkommen zu Recht im Aachener Netz. Nach der Pause dann ein ganz anderes Bild auf dem Feld. Da sind wir aus mir unverständlichen Gründen nicht mehr aus der eigenen Spielhälfte rausgekommen. Also stimmte ich mit ein in den Chor: „Auftauen, Auftauen!“ Wobei ich nicht sicher war, ob ich nun die Mannschaft, den Rasen, meine Füße oder doch die Kaltgetränke meinte!

Heute geht’s mir trotz Heimsieg und lauwarmer Fanta nur bedingt besser.

Komisch eigentlich!



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Mittwoch, 20. Januar 2010

Geduld

Freunde des gepflegten braun-weißen Rasenschachs, ich gebe zu, ihr musstet euch diese Woche sehr in Geduld üben, bevor an dieser Stelle endlich mein neuer Beitrag erscheint. Wenn es Trost spendet, möchte ich aber erwähnen, dass Geduld die Tugend der Stunde zu sein scheint. Zumindest, wenn man Stanis Worten Glauben schenken darf.

Würde mich jemand nach meiner laienhaften Einschätzung zur Leistung unserer Mannschaft am Sonnabend befragen, ich würde entgegnen, dass ich mich stark an die Partie in Rostock erinnert fühlte. Damals schrieb ich zum Geschehen auf dem grünen Geläuf ungefähr das Folgende:

„Zum sportlichen Teil auf dem Rasen gibt es in der ersten Halbzeit eigentlich nicht viel zu sagen. In einer zerfahrenen Partie, musste man einen Einwurf in der gegnerischen Hälfte schon als Erfolg werten. (…) Und so hätte man sich nicht beschweren können, hätte es zur Halbzeit bereits 2-0 für die Gastgeber gestanden.“

So in etwa empfand ich’s am Wochenende auch, außer dass uns mit Ahlen ein weitaus weniger brisante Gegner gegenüberstand, der als Tabellenletzter in 17 Spielen sagenumwobene 8 (in Worten: Acht!) Punkte eingeheimst hatte. Weil das Spiel nochmal um gefühlte zwei Klassen niveauärmer war, als der Auftritt an der Ostsee, muss man ehrlicherweise sagen: Wir hatten schlichtweg tierisch Schwein und Hain!

0-10 Ecken sprechen da eine deutliche Sprache. Und nüchtern betrachtet wäre auch das 1-0 durch Ebbers nicht gefallen, hätte der Ahlener Verteidiger Marcel Busch zuvor nicht diesen ungeheuerlichen, kapitalen Bock geschossen. Da musste ich mich vor dem Fernseher im Jolly einige Male arg zusammenreißen, damit mir nicht der Geduldsfaden riss und ich unangenehm aufgefallen wäre.

Umso erstaunter war ich nach dem Spiel über des Trainers Resümee. Ihm sei nie bange gewesen und er sei während des glücklichen geduldigen Auftritts stets sicher gewesen, dass seine Mannschaft aufgrund der offensiven Klasse irgendwann ein Tor schösse.

Nanu? Ist da jemand dem Größenwahn verfallen oder empfangen meine sensiblen Antennen etwa feine Ironie?

Wie dem auch sei, ich werde das Ganze mit tugendhafter Geduld weiter beobachten - sowohl die sportliche Entwicklung des Teams, als auch die analytische des Trainers.


P.S.: Da sich die Tagespresse mittlerweile den dritten Tag in Folge am mittellustigen Kuriosum um die „19“ ergötzt, muss dieses Döntje hier leider entfallen.


Scheiße, ich glaub’, ich muss kotzen!



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Sonntag, 10. Januar 2010

2-felsfreier Aufstieg

Willkommen in der zweiten Dekade des zweiten Jahrtausends seit Beginn unserer Zeitrechnung. Naja, streng genommen ist das nicht so ganz richtig, denn schließlich beginnt man mit dem Zählen ja normalerweise bei Eins und nicht bei Null. Aber weil es an dieser Stelle nun mal so schön passt und ich nach zehn Jahren nicht erneut die Diskussion vom Zaun brechen möchte, ob das Jahrtausend nun schon am 1. Januar 2000 oder eben erst 2001 begonnen hat, lasse ich jetzt mal Zweie Fünfe gerade sein.

Unbestritten starten wir nächste Woche in die zweite Hälfte einer bisher grandiosen Saison, die uns ins zweite Jahrhundert der Vereinsgeschichte führen wird. Guter Hoffnung bin ich, dass bis dahin der zweite Bauabschnitt des Stadionumbaus abgeschlossen sein wird.

Aufgrund unserer neu gewonnenen Seriosität scheint es fast schon selbstverständlich, dass wir auch in dieser Winterpause von den obligatorischen Hiobsbotschaften der Vergangenheit verschont geblieben sind. Ganz im Gegenteil, verschiedene positive Meldungen erreichten uns zwischen den Jahren.

Mit Richard Sukuta-Pasu und Bastian Oczipka haben wir uns zwei weitere vielversprechende junge Spieler von den Pillendrehern aus Leverkusen geangelt. Oczipka muss bloß mal dringend zum Friseur, die Frisur geht gar nicht! Aber wer über ein Jahr in Rostock dahinsiechen musste, dem sei vorerst auch der Haarschnitt verziehen. Da gebe ich mich mal ganz generös und sage: „Jeder hat seine zweite Chance verdient.“

Die kurze Hallensaison dauerte dieses Jahr genau einen Tag und endete mit zwei(!) Turniersiegen in Hamburg und Frankfurt.

Da scheint es nur logisch, dass wir heute als Tabellenzweiter der zweiten Liga im einzigen Test gegen den zweiten der Bundesliga mit Zwei zu Null gewonnen haben. Selbst Felix Magath sagte nach dem Spiel im zweiten dritten Programm, dass der Sieg auch um ein bis zwei Tore hätte höher ausfallen können. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Allerdings kann ich ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass der Schalker Trainer einen Faktor von mindestens Zwei unterschlagen hat, wenn es um die Anzahl unserer ausgelassenen Großchancen geht.

Das alles lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken und somit hege ich kaum noch Zweifel, dass uns im Mai der zweite Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse im zweiten Jahrtausend gelingt.



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