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Freitag, 11. September 2009
Zum Glück ist Sommer
ollis-tresen-thesen, 13:58h
„Zum Glück ist Sommer“, dachte ich mir am Montag, als ich mich um halb acht in die Schlange vor dem Kartencenter einreihte. Nach meiner vorsichtigen Schätzung warteten dort schon an die 200 Bekloppte, um die heiß begehrten Tickets für das Pokalspiel in Bremen zu erwerben. Das müsste doch wohl klappen, war mein erster Gedanke. Im Gespräch mit den Leuten um mich herum stellte ich dann aber fest, dass die meisten mehr als eine Karte haben wollten. Der Typ vor mir wollte elf, der hinter mir vier und ich selbst sieben Billets. Weil aber an diesem Morgen lediglich 1400 Eintrittskarten zum Verkauf standen, kamen leise Zweifel am Erfolg meines Unterfangens auf. Bis neun füllte eine gewundene Menschenschlage den Stadionvorplatz bis vor den Eingang des Schwimmbades. Nach knapp viereinhalb Stunden Wartezeit war es dann um viertel vor elf tatsächlich soweit, ich passierte das letzte Gatter zu den Kartenhäuschen. Erster Schalter ausverkauft, zweiter Schalter nur noch fünf anstatt der gewünschten sieben Sitzplätze, dritter Schalter keine EC-Kartenzahlung möglich! Gut, dass Matti mir noch etwas Bargeld vorbei gebracht hatte…
Wer erst nach acht dagewesen ist, wird wohl keine Chance mehr gehabt haben. Rätselhaft, warum sich Einige dann trotz mehr als tausend Wartender noch in die Schlange eingereiht haben. Die Hoffnung stirbt wohl immer zuletzt.
Nun ist es also unumstößlich, dass ich dem bisherigen Saisonhöhepunkt beiwohnen werde.
Aber auch, wenn wir wie erwartet an der Weser sang- und klanglos untergehen werden, so werde ich nicht allzu enttäuscht sein. Zu groß ist die Dankbarkeit, zu frisch die Erinnerungen an die grandiosen grün-weißen Wochen der Vorsaison, die uns ein Spießrutenlaufen in der eigenen Stadt erspart haben.
Wer erinnert sich nicht gerne daran, wie Tim Wiese mit seinen verbalen Provokationen vor dem ersten von vier Duellen mit unserem Lokalrivalen das Sprichwort “Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ widerlegte und anschließend vor der Nordtribüne der Pleitebank-Arena zum gefeierten Elfmeterkiller wurde?
Schön war auch, der von den Vorstädtern komponierte Gassenhauer “Istanbul ist schöner als Berlin“, nachdem sie in Bremen tatsächlich das Hinspiel des UEFA-Cups gewonnen hatten. Bloß schade, dass sie niemals herausfinden durften, ob dem wirklich so ist. Dafür sorgte im Rückspiel dann Michael Gravgaards legendäres Tänzchen mit der Papierkugel, das zum allesentscheidenden Eckball führte.
Wahre Größe bewiesen die Bremer dann, als sie in der schweren Stunde der Finalniederlage noch der unterlegenen Halbfinalisten gedachten und vom Bosporus die DaHHeimgebliebenen grüßten.
Ebenfalls unvergessen bleibt Wieses großartige Sangeseinlage vor der Bremer Fankurve. Was haben wir gelacht!
Nach all der Schmach brach Werder die St. Ellinger dann endgültig im Liga-Duell und schubste die Vorstädter sogar kurzzeitig aus den UEFA-Cup Europa-Liga-Rängen.
Als ich mir dann völlig entspannt das Pokalfinale ansah,konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen musste ich laut loslachen, als ausgerechnet Uwe Seeler den Siegern den Pokal übereichen musste. Welch krönender Abschluss in einem furiosen Saisonfinale.
Jetzt also dürfen wir uns mit den Pokalverteidigern messen. Der Respekt der Bremer scheint aufgrund unserer derzeitigen Auswärtsstärke und wohl auch wegen des letzten Aufeinandertreffens so immens zu sein, dass sie sogar versuchen, die Jahreszeiten mit ins Kalkül zu ziehen. Aber auch das wird diesmal nichts nützen!
Liebe Bremer, leider kann man nicht jedes Jahr das Endspiel in Berlin erreichen. In diesem Jahr ist für euch in der zweiten Runde Schluß.
"In Bremen wird grundsätzlich so massiv mit Schnaps gearbeitet, dass man niemals eine Erinnerung von der erlebten Nacht, von Bremen überhaupt und im Speziellen von den Bremern behält. Bremen ist eine Schemenstadt. Keiner wird sich, wenn Bremen mal weg sein sollte, an Bremen erinnern können. Bremen wird weggesoffen sein aus der Erinnerung der Menschheit."
Rocko Schamoni / Sternstunden der Bedeutungslosigkeit
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Wer erst nach acht dagewesen ist, wird wohl keine Chance mehr gehabt haben. Rätselhaft, warum sich Einige dann trotz mehr als tausend Wartender noch in die Schlange eingereiht haben. Die Hoffnung stirbt wohl immer zuletzt.
So sah’s am Montagmorgen vor der Südtribüne aus
Nun ist es also unumstößlich, dass ich dem bisherigen Saisonhöhepunkt beiwohnen werde.
Aber auch, wenn wir wie erwartet an der Weser sang- und klanglos untergehen werden, so werde ich nicht allzu enttäuscht sein. Zu groß ist die Dankbarkeit, zu frisch die Erinnerungen an die grandiosen grün-weißen Wochen der Vorsaison, die uns ein Spießrutenlaufen in der eigenen Stadt erspart haben.
Wer erinnert sich nicht gerne daran, wie Tim Wiese mit seinen verbalen Provokationen vor dem ersten von vier Duellen mit unserem Lokalrivalen das Sprichwort “Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ widerlegte und anschließend vor der Nordtribüne der Pleitebank-Arena zum gefeierten Elfmeterkiller wurde?
Schön war auch, der von den Vorstädtern komponierte Gassenhauer “Istanbul ist schöner als Berlin“, nachdem sie in Bremen tatsächlich das Hinspiel des UEFA-Cups gewonnen hatten. Bloß schade, dass sie niemals herausfinden durften, ob dem wirklich so ist. Dafür sorgte im Rückspiel dann Michael Gravgaards legendäres Tänzchen mit der Papierkugel, das zum allesentscheidenden Eckball führte.
Die legendäre Papierkugel
Ebenfalls unvergessen bleibt Wieses großartige Sangeseinlage vor der Bremer Fankurve. Was haben wir gelacht!
”Herr Wiese, ich muss doch sehr bitten, sowas denkt man allenfalls!”
Als ich mir dann völlig entspannt das Pokalfinale ansah,
Euch Uwe belohnt die wohlverdienten Sieger
Liebe Bremer, leider kann man nicht jedes Jahr das Endspiel in Berlin erreichen. In diesem Jahr ist für euch in der zweiten Runde Schluß.
Zum Glück ist Sommer
"In Bremen wird grundsätzlich so massiv mit Schnaps gearbeitet, dass man niemals eine Erinnerung von der erlebten Nacht, von Bremen überhaupt und im Speziellen von den Bremern behält. Bremen ist eine Schemenstadt. Keiner wird sich, wenn Bremen mal weg sein sollte, an Bremen erinnern können. Bremen wird weggesoffen sein aus der Erinnerung der Menschheit."
Rocko Schamoni / Sternstunden der Bedeutungslosigkeit
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