Montag, 6. Dezember 2010

Gewonnen!

Aber war das nicht von vornherein klar?

Endlich steht mal wieder ein Dreier für die geschundene braun-weiße Seele zu Buche. Und nach dem 1-0 durch ein Eigentor kann man sogar von einem richtig schmutzigen Triumph sprechen – Wunderbar! Die sportliche Talfahrt scheint mit fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz vorerst gebremst.

Aber wenn ich das Ganze mal nüchtern aus der Distanz betrachte, dann deuteten eigentlich genügend Omen auf einen Sieg gegen den Verein aus der Region. Sicherlich sprach vor der Partie die Bilanz von nur zwei(!) Siegen aus 24 Pflichtspielen nicht eben für ein Erfolgserlebnis gegen die toten Reufel. Und vor dem Spiel erschien ein offensichtlich reichlich staubaufwirbelnder Übersteiger. Dazu muss man wissen, dass ich nun an mittlerweile acht Ausgaben mitgewirkt habe und bei den ersten sieben kein einziger Sieg am Erscheinungstag zu vermelden ist.

Aber mit trivialer Statistik oder einfachen Gesetzmäßigkeiten lässt sich der Fußballgott eben meist nicht in die Karten schauen. Okay, dass wir gerne als Aufbaugegner für angeschlagene Teams herhalten, ist eine banale Wahrheit, die sich leider nicht erst seit dieser Saison immer wieder bestätigt.

Laaaaaaangweilig!

Aber ansonsten ist das Herbeiführen von Sieg oder Niederlage weitaus komplexer. Oder habt ihr euch noch nie gefragt, warum auf einmal der Schal, mit dem der FC viermal infolge gewonnen hat, urplötzlich nicht mehr funktioniert, obwohl ihr ihn aufgrund seines Mythos auch bei sommerlichen Temperaturen noch um den Hals wickelt? Warum hat keine Mannschaft vom schwarzen Kontinent jemals einen WM-Titel gewonnen, obwohl sie professionelle Hexer engagiert, um das eigene Team zu stärken und den Gegner zu schwächen?


Weil es eben weitaus vielschichtigerer Rituale braucht! Die sensible Kombination der Verwendung von Insignien ist der Schlüssel. Beispielsweise habe ich seit langem am Spieltag mal wieder meinen Kaffee aus meiner LFC-Tasse getrunken. Die hatte vorher lange nicht funktioniert. Warum? Weil ich mir seit Ewigkeiten vorm Spiel kein Feuerzeug im Jolly Roger gekauft habe! Den oben zitierten Schal trug ich übrigens auch. Der wirkte aber nur mit der neuen Mütze, die ich vor dem Spiel erstanden habe, weil meine alte nach der ÜS-Weihnachtsfeier verloren gegangen ist. Weiterhin knipste endlich mal wieder mein Stammordner meine Dauerkarte ab, während ich mein Bier diesmal an einem anderen Stand als gewohnt besorgte. Offensichtlich macht es die Mischung aus Bewehrtem und Gewagtem.

Aber auch wer die äußeren Zeichen richtig deutete, dem musste klar sein, dass wir nur 1-0 gewinnen konnten. Ein einziges Mal haben wir diese Saison zu Null gespielt. Am siebten Spieltag gegen Hannover. Weshalb? Weil die halbe Viererkette ausgetauscht worden war. Statt Lechner und Zambrano spielten Rothenbach und Gunesch. Freitag standen mit Morena, Gunesch und Volz sogar gleich drei Neue von Beginn an in der hintersten Reihe. Und dann wäre da auch noch der Blick auf den Gegner. Immer wenn eine Mannschaft nach einem 5-0 Erfolg gegen uns antreten muss, setzt es eine Niederlage mit einem Tor Unterschied. So ebenfalls geschehen am fünften Spieltag gegen Gladbach. Also war das 1-0 nur logisch. Da hätte mein lieber Freund Christian gar nicht zum Curling (!) gehen müssen und er muss es auch nicht beim letzten Heimspiel gegen Mainz tun, wie er es sich im Falle eines Erfolges geschworen hatte. Daran lag es nämlich nicht!

Nächste Woche greift dann aber leider wieder die alte Regel vom Aufbaugegner für strauchelnde Mannschaften. Es sei denn, es bewahrheitet sich folgende mathematische Reihe:


Zur Erklärung: 1991 haben wir 0-1 bei den Bayern gewonnen. Danach dauerte es elf Jahre – bis 2002 – bis wir den Bajuwaren erneut die Lederhosen ausziehen konnten. Damals siegten wir 2-1. Der Formel nach dauert es diesmal nur acht Jahre – 11 minus 3, also bis 2010 – bis wir erneut gewinnen, und zwar mit 2-3!



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