Dienstag, 6. April 2010

Axel, Altbier, Augsburg

Gerade waren wir am Sonntag nach gut vierstündiger Fahrt im Domizil meines Kumpels und OTT-Westkorrespondenten Hinz im schönen Düsseldorf angekommen und hatten soeben mit dem Vorglühen begonnen, da erreichte mich ein Anruf von Marko:

“Olli, hast du gerade Fußball gesehen? Axel hat `ne Wasserflasche von Guerrero an die Birne gekriegt!“


Abgesehen davon, dass mich die Spiele unserer Nachbarn aus der Peripherie der Ansässigkeit entsprechend eben auch nur am Rande interessieren, hatten wir wie oben erwähnt, die ganze Zeit zuvor im Auto gesessen und deshalb mit Ach und Krach nur die rauschende Schlusskonferenz im Radio gehört (Grund hierfür war die stete Entfernung aus dem NDR2-Sendegebiet und keinesfalls das packende Spiel).

Fernab der ganzen Diskussion, die besser an anderer Stelle geführt werden soll, was sich Spieler auf der einen und das zahlende Publikum auf der anderen Seite so alles rausnehmen dürfen, hatte ich auf jeden Fall erstmal eine Top-Anekdote zum Besten zu geben.

Wenn sich so ein fulminanter Wurf im Nachhinein mal nicht als echter Glückstreffer erweist und sich ein Optimum an Schmerzensgeld herausschlagen lässt, dann kenne ich Axel schlecht!

Mit dieser amüsanten Geschichte im Gepäck, machten wir uns auf den Weg in die Düsseldorfer Altstadt. Was im weiteren Verlauf des Abends geschah, darüber möchte ich den Mantel des Schweigens hüllen. Nur soviel: Es hat mich dermaßen zerlegt, dass ich am Montag bis zum späten Nachmittag in sauer lag und ernsthafte Zweifel hegte, ob ich es zum Spiel im Rheinstadion schaffen würde.

Nach ein paar zaghaften Versuchen, feste Nahrung bei mir zu halten und dem Genuss von zwei Alt, ging es mir dann aber doch langsam besser. Ein wenig enttäuscht war ich von der legendären Fankneipe „Kastanie“, vor der sich in der letzten Saison beim Spiel gegen Union der folgende Skandal abspielte:


Nur ein kleines weiteres Beispiel dafür, was sich Team Green zur allgemeinen Gefahrenabwehr so alles rausnimmt. Das nenne ich dann wirklich mal Freiheitsberaubung.

Zwar kamen hier gestern vor dem Spiel eine ganze Menge Fans aus beiden Lagern zusammen, für eine Fußballkneipe fand ich sowohl das Ambiente, als auch die Stimmung allerdings recht mau. Da bin ich vom Jolly Roger wohl doch etwas verwöhnt.

Das genaue Gegenteil lässt sich über das neue Rheinstadion behaupten. Für einen dieser hochmodernen Fußballtempel haben die Düsseldorfer eine wirklich schicke Heimspielstätte mit individueller Note auf die Wiese gesetzt. Und, was wahrlich selten vorkommt, dem Düsseldorfer Support hatten wir akustisch kaum etwas entgegen zu setzten. Hut ab!

Ach so, dann gab’s vor dieser stattlichen Kulisse ja auch noch ein Fußballspiel zu sehen. Ganz kurz: Hätte unser linker Verteidiger keinen kapitalen Bock geschossen, wäre das Match leistungsgerecht 0-0 ausgegangen. Insbesondere währende der ersten 20 Minuten (hat das etwa mit dem Stimmungsboykott zu tun?) war es eine ordentliche, aber eben keine herausragende Leistung der braun weißen Equipe. So bleibt es in der Rückrunde bei lediglich einer überzeugenden Partie gegen den MSV Duisburg.

Aber wie man mich berechtigterweise belehrt hat, zählen in dieser Phase der Saison nur die Ergebnisse und da steht das wirklich wichtige Spiel ohnehin erst am kommenden Montag an.

Wollen wir uns also diesen unsäglichen Relegationsspielen, wir weisen hier eine ähnlich bescheidene Statistik auf, wie England bei großen Turnieren im Elfmeterschießen, entziehen, dann müssen wir gegen die schwächelnden Puppenspieler sämtliche Fäden in der Hand halten und endlich mal wieder die Dramaturgie selbst bestimmen.



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